zum Hauptinhalt
Tierversuche

© dpa

Forschung in Deutschland: Zahl der Tierversuche auf 2,6 Millionen gestiegen

Nagetiere werden noch immer am häufigsten für Versuchszwecke missbraucht. Aber auch Hunde, Katzen und Pferde kommen vermehrt in der medizinischen Forschung zum Einsatz. Insgesamt ist die Zahl der Tierversuche deutlich gestiegen.

Tierversuche haben trotz jahrelanger Proteste von Tierschützern in Deutschland weiter zugenommen. Die Zahl der betroffenen Wirbeltiere stieg 2007 im Vergleich zum Vorjahr um knapp vier Prozent auf gut 2,6 Millionen. Das meldeten die Bundesländer der Bundesregierung, wie Verbraucherministerin Ilse Aigner am Freitag mitteilte. Dabei sei der Anteil gentechnisch veränderter Mäuse um 32 Prozent auf 498.269 Tiere gestiegen. Mit 82 Prozent stellten Nagetiere weiterhin die größte Gruppe der Versuchstiere. Häufiger als im Vorjahr fanden sich auch Hunde und Katzen - und noch stärker Pferde - unter den Versuchstieren.

Aigner forderte, wo immer es möglich sei, sollten anerkannte Ersatzmethoden dem Tierversuch vorgezogen werden. "Hier sind nicht nur Bund und Länder in der Pflicht, sondern wir müssen bei dieser Frage gemeinsam mit der Wissenschaft und Wirtschaft neue Wege gehen", sagte Aigner. Eine Expertengruppe solle Vorschläge zur Reduzierung der Tierversuchszahlen erarbeiten.

Über 1000 Affen mussten sterben

61 Prozent der Nagetiere waren Mäuse, 19 Prozent Ratten und zwei Prozent Meerschweinchen und Hamster. Die nächstgrößten Gruppen waren Fische mit acht Prozent sowie Kaninchen und Vögel mit je vier Prozent. Auf alle anderen Tierarten entfallen zusammen weniger als zwei Prozent. Menschenaffen wurden den Angaben zufolge auch 2007 nicht in Deutschland bei Versuchen eingesetzt. Die Zahl anderer Affen und Halbaffen lag bei 2487 Tieren (2006: 1851). 1967 Affen starben für toxikologische Untersuchungen und andere Sicherheitsprüfungen von Produkten und Geräten der Human-, Zahn- und Veterinärmedizin.

Die Zahl der eingesetzten Hunde und Katzen war um zusammen 770 Tiere höher als 2006. Die auffallende Zunahme bei Pferden um 1905 auf 2546 Tiere sei "vor allem auf ein groß angelegtes Forschungsprojekt aus der biologischen Grundlagenforschung zurückzuführen. Den Pferden wurden lediglich Blutproben entnommen." (sgo/dpa)

Zur Startseite