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Mit drei Milliarden Euro pro Jahr wollen die Grünen die Kita-Betreuung verbessern.

© Georg Wendt/picture alliance / dpa

Fraktion drängt auf mehr Personal und bessere Bezahlung: Grüne wollen soziale Berufe aufwerten

Die Grünen möchten sozialen Berufen "endlich den Stellenwert geben, den sie verdienen". Sie fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte und Kita-Erzieher.

Die Grünen fordern eine deutliche Aufwertung für die 1,4 Millionen Beschäftigten in der Pflege und den Kindertagesstätten. „Wir wollen den sozialen Berufen endlich den Stellenwert geben, den sie verdienen“, heißt es in einem Papier der Bundestagsfraktion, das dem Tagesspiegel vorliegt. Konkret geht es dabei um mehr Personal, höhere Bezahlung, mehr Mitspracherechte und bessere Aufstiegsmöglichkeiten. Allein für Ausbau und eine Qualitätssteigerung der Kita-Betreuung solle der Bund drei Milliarden Euro pro Jahr investieren, verlangt Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt.

Drängen auf verbindlichen Tarifvertrag

Um der Überlastung von Pflegekräften zu begegnen, müsse auf Bundesebene „zügig ein Personalbemessungsinstrument erarbeitet und verbindlich eingeführt werden“, drängen die Grünen. Die Ermittlung des tatsächlichen Personalbedarfs sei Voraussetzung für eine bessere Personalausstattung. Auch für Kindertagesstätten bedürfe es eines bundesweit geltenden Betreuungsschlüssels. Dringend vonnöten sei zudem ein allgemein verbindlicher Tarifvertrag für soziale Berufe.

„Wir setzen uns dafür ein, dass es auf diesem zentralen Feld schnellstmöglich zu einer Einigung von Gewerkschaften und Arbeitgebern auf Bundesebene kommt“, heißt es in dem Papier aus der Feder der Fraktionsvorsitzenden. Bezahlung und Arbeitsbedingungen seien auch deshalb so schlecht, weil es bisher für „zu viele“ in diesem Sektor keinerlei Tarifvertrag gebe.

„Wir müssen den Maßstab zurechtrücken: Pflege und Erziehung ist verantwortungsvolle Arbeit, die uns mehr wert sein muss." Spitzen-Manager verdienten mit ihren Boni in der Stunde das, was Erzieherinnen in einem ganzen Monat bekämen. "Das passt nicht zusammen. “

Mitspracherecht bei Schichtplänen

Wegen der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen seien die Tarifpartner gleichfalls in die Pflicht zu nehmen, so die Grünen. Bei den Arbeitszeiten müssten die Beschäftigten ein gesetzlich garantiertes Mitspracherecht erhalten. Arbeit müsse ins Leben passen, „Schichttausch muss möglich sein“.

In den Gremien des Pflege- und Gesundheitssystems, wo bisher nur Ärzte und Kassenvertreter säßen, benötigten Pflegekräfte ebenfalls gesicherte Mitspracherechte. Schulgeld dürfe, da es an fachlichem Nachwuchs mangle, schon gar nicht mehr verlangt werden, „die Ausbildung in sozialen Berufen muss kostenfrei sein“. Und um den Berufsaufstieg zu erleichtern, brauche es auch mehr Studiengänge, vor allem an Fachhochschulen. Das Ziel, so die Grünen-Fraktion, müsse ein "guter Mix" aus gelernten und studierten Fachkräften sein.

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