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Panorama: Frankfurt. Oder? (Glosse)

Bier ist ein verdammt heikles Thema. Der Deutsche versteht keinen Spaß bei seinem Lieblingsgetränk - am liebsten wäre es den Fans, würden die Sieben-Minuten-Zapfregel und das Reinheitsgebot in die Verfassung aufgenommen.

Bier ist ein verdammt heikles Thema. Der Deutsche versteht keinen Spaß bei seinem Lieblingsgetränk - am liebsten wäre es den Fans, würden die Sieben-Minuten-Zapfregel und das Reinheitsgebot in die Verfassung aufgenommen. Und wer jemals in Köln ahnungslos ein Altbier bestellt hat, weiß von den regionalen Besonderheiten und Empfindlichkeiten ein hopfenbitteres Lied zu singen. Es gelten die Regeln 1: Da könnte ja jeder kommen! und 2. Wo kämen wir denn da hin? Beispielsweise nach Frankfurt. Wer jetzt fragt "Welches Frankfurt?", der ist auf dem richtigen Weg, denn die Oderland-Brauerei hat ein Bier gebraut, das den sinnfälligen Namen "Frankfurter Pilsner" tragen sollte. Bis eine Abmahnung der Binding-Brauerei in Frankfurt am Main kam, der dieser Name herb aufgestoßen war. In solchen Fällen gewinnt nämlich immer die größere Stadt, und die Oderland-Leute werden nun "Gebraut in Frankfurt/Oder" aufs Etikett drucken. Sicherheitshalber. Denn es könnte ja ein Bier-Gourmet vom Main versehentlich an eine Flasche kommen, sie ansetzen, austrinken - und dann voller Panik feststellen, dass er da etwas getrunken hat, das mehr oder weniger am Fuße des Ural gebraut wird, also praktisch in der Mongolei.

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