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Sarkozy_Bruni

© ddp

Frankreich: Eine Affäre in Paris

Auf welchen Wegen sich das Gerücht verbreitete, Sarkozy und Bruni führten eine offene Ehe.

Nicolas Sarkozy reagierte äußerst ungehalten. Das sei eine „idiotische Frage“, kanzelte er einen französischen Reporter ab, der es gewagt hatte, den Präsidenten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem britischen Premierminister Gordon Brown am Freitag in London nach einer möglichen Krise in seiner Ehe mit Carla Bruni zu fragen. Das seien „Hirngespinste“, wies er den Fragesteller zurecht, und er habe keine Sekunde, „nicht einmal eine halbe Sekunde“, um seine Zeit damit zu verplempern. So ungehalten war der Präsident über die in englischen Zeitungen verbreiteten Spekulationen über seine Ehe. Gordon Brown sprang ihm zur Seite und sagte, auch er glaube nicht alles, was er in der britischen Presse lese.

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, es twittert um die Welt. Was ist wahr, was ist erfunden an den Gerüchten, die seit einer Woche über eine Krise in der Ehe des französischen Präsidentenpaares kursieren? Ausgelöst wurden die Spekulationen vor einer Woche durch Bemerkungen einer Fernsehjournalistin im französischen Sender i-Tele, von denen man nicht weiß, ob es sich um zufällige Worte oder absichtliche Anspielungen handelte, die dann aber aufgegriffen und weitergereicht wurden und sich schließlich wie ein Buschfeuer verbreiteten. Man wisse nicht, ob Staatspräsident Sarkozy Zeit gefunden habe, seiner Umweltstaatssekretärin Chantal Jouanno zu ihrem sportlichen Erfolg zu gratulieren, hatte die Journalistin einen Beitrag geschlossen. Während den meisten Fernsehzuschauern der Hintersinn der Bemerkung wohl entging, glaubten einige Beobachter, sich daraus einen Reim machen zu können, als i-Tele in einem weiteren Bericht über die Sieger im Wettbewerb um die französischen Musiktrophäen „Les Victoires“ mitzuteilen wusste, dass die Präsidentengattin Carla Bruni die Erste gewesen sei, die den Sieger Benjamin Biolay beglückwünschte. Sarkozy-Jouanno und Bruni-Biolay, bei diesen Anspielungen machte es bei einigen Leuten wohl Klick. Sollte es da vielleicht etwas geben zwischen dem Präsidenten und der Staatssekretärin? Und zwischen Bruni, der vom Model zur Sängerin mutierten Ersten Dame Frankreichs, und dem Komponisten/Chansonnier Biolay, mit dem sie 2009 ihr drittes Album mit dem Titel „Comme si de rien n’était“ (Wie wenn nichts wäre) aufnahm, sollte es da vielleicht nicht auch mehr als nur eine kollegiale Freundschaft geben? Über Twitter teilte ein Journalist Kollegen seine Vermutungen mit, die einer von ihnen dann in seinen Blog auf der Web-Seite der Sonntagszeitung „Le Journal du Dimanche“ aufnahm. Von dort wanderten sie weiter und landeten auf den Internetseiten englischer, schweizerischer und deutscher Medien. Auftrieb erhielt das Ganze durch ein Interview Brunis im britischen TV-Sender „Sky News“. In dem Interview, das am 5. März aufgenommen, aber erst am 10. März ausgestrahlt wurde, antwortete sie auf die Frage nach dem Zustand ihrer Ehe mit Sarkozy unbestimmt: „Ich denke, eine Ehe sollte für immer halten. Wer weiß? Ich würde es mir wünschen. Aber wir könnten schon morgen tot sein.“ Und auf die Frage, ob sie Sarkozy vertraue: „Ja, absolut, er würde sich nie auf eine Affäre einlassen. Haben Sie ein Foto gesehen, dass beweist, dass er eine Affäre hat? Na also.“

Nein, Beweise gibt es keine. Es gibt aber eine andere Tatsache: Heute sind Regionalwahlen in Frankreich und für die Partei des Präsidenten sieht es gar nicht gut aus. Schlechte Stimmung, Unzufriedenheit, das ist Nährboden für Gerüchte.

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