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Strauss-Kahn

© AFP

Französische Richter erheben Anklage: Strauss-Kahn wegen Zuhälterei vor Gericht

Ex-IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn wird wegen einer Affäre um einen Callgirl-Ring voraussichtlich der Prozess gemacht.

Drei Untersuchungsrichter erhoben Anklage gegen Strauss-Kahn wegen "schwerer gemeinschaftlicher Zuhälterei", teilte die Staatsanwaltschaft im nordfranzösischen Lille am Freitag mit. Bei den Vorwürfen geht es um Sex-Partys mit Prostituierten, an denen neben Strauss-Kahn auch ranghohe Polizisten und Geschäftsmänner teilnahmen.

Strauss-Kahn bestreitet nicht, 2009, 2010 und 2011 an Sex-Partys in Luxushotels teilgenommen zu haben. Der ehemalige Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) will aber nichts von Prostituierten gewusst haben. Laut Medienberichten besteht auch der Verdacht, dass Strauss-Kahn die Partys mitorganisierte.

Ende März 2012 war gegen Strauss-Kahn ein formelles Ermittlungsverfahren wegen der nach einem Luxushotel in Lille benannten Carlton-Affäre eingeleitet worden. Mitte Juni desselben Jahres konnte der 64-Jährige einen Erfolg vor Gericht verbuchen. Die Staatsanwaltschaft von Lille beantragte die Einstellung des Verfahrens gegen den früheren Hoffnungsträger der Sozialisten. Es läge nicht genug belastendes Material gegen ihn vor, erklärten die Behörden.

Dem stimmten die Untersuchungsrichter nicht zu und erhoben Anklage. Noch könnte die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel gegen die Entscheidung einlegen. Am Freitag teilte die Behörde zunächst nicht mit, ob sie das vorhat. In einer ersten Reaktion teilte Strauss-Kahns Anwalt Richard Malka mit, dass er und sein Mandant einem Strafprozess "gelassen" entgegensehen. Die Zuhälterei-Vorwürfe seien "absurd und widersinnig" Neben Strauss-Kahn soll zwölf weiteren Verdächtigen der Prozess wegen Zuhälterei gemacht werden. Ein weiterer Beschuldigter soll sich wegen Beihilfe zum Betrug und Vertrauensmissbrauch verantworten. Ursprünglich lief das Ermittlungsverfahren gegen Strauss-Kahn und andere Beschuldigte wegen „bandenmäßiger Zuhälterei“, was als Straftatbestand schwerer wiegt als die „schwere gemeinschaftliche Zuhälterei“. Die Untersuchungsrichter schwächten die Vorwürfe aber ab.

Strauss-Kahn kommt seit mehr als zwei Jahren nicht aus den Schlagzeilen. Er war im Mai 2011 als IWF-Chef zurückgetreten, nachdem er in New York wegen Vergewaltigungsvorwürfen festgenommen worden war. Er wurde beschuldigt, in einem New Yorker Luxushotel ein Zimmermädchen zum Oralsex gezwungen zu haben. Ein Strafprozess wurde wegen mangelnder Glaubwürdigkeit des Zimmermädchens später eingestellt. Ein Zivilverfahren wurde nach einer außergerichtlichen Einigung Strauss-Kahns mit dem Zimmermädchen eingestellt. Zuletzt bekam der international angesehene Finanzexperte Posten in den Aufsichtsräten von zwei russischen Finanzinstitutionen - beim russischen Direktinvestitionsfonds RDIF sowie bei der russischen Regionalentwicklungsbank BRDR, die vom Erdölgiganten Rosneft kontrolliert wird. (fs/cp AFP)

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