zum Hauptinhalt
Im Mordfall um eine Freiburger Studentin prüft die Polizei, ob der tatverdächtige 17 Jahre alte Flüchtling Jahre zuvor bereits ein Gewaltverbrechen begangen hat.

© dpa

Freiburger Mordfall: Hat Verdächtiger weiteres Verbrechen in Griechenland begangen?

Neue Fragen im Fall der getöteten Freiburger Studentin: Die Polizei prüft Hinweise, dass der mutmaßliche Mörder schon 2013 in Griechenland verurteilt wurde. Auch an seiner Altersangabe gibt es Zweifel.

Im Mordfall um eine Freiburger Studentin prüft die Polizei Hinweise, wonach der tatverdächtige 17 Jahre alte Flüchtling Jahre zuvor in Griechenland bereits ein Gewaltverbrechen begangen haben soll. Dies sei aber bislang nicht verifiziert. Über ein Rechtshilfeersuchen versuchten die Ermittler, Klarheit zu bekommen, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag in Freiburg. Die Hinweise auf die Tat in Griechenland seien nach der Festnahme des Mannes in Freiburg aus dessen privaten Umfeld gekommen, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Nähere Angaben machte er zunächst nicht.

Eine griechische Anwältin gab derweil an, den verhafteten Mordverdächtigen wiedererkannt zu haben. „Ja, das ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe. Ich habe keine Zweifel“, sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Das Magazin „Stern“ hatte berichtet, dass der aus Afghanistan stammende mutmaßliche Mörder der Freiburger Medizinstudentin schon im Jahr 2013 auf der griechischen Insel Korfu eine 20-jährige Studentin überfallen und eine Steilküste hinabgeworfen haben soll. Das Opfer habe schwer verletzt überlebt.

Danach soll der Afghane im Februar 2014 für die Tat zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden sein. Warum ihn die griechischen Behörden vorzeitig entließen, ist nicht klar, heißt es in dem „Stern“-Bericht weiter. Das Magazin bezieht sich in seinem Beitrag unter anderem auf Berichte griechischer Medien. Außerdem habe das Magazin mit zwei Flüchtlinge aus dem Nahen Osten gesprochen, die auf Korfu Kontakt zu dem Mann gehabt haben sollen. Weder die Polizei Freiburg noch die Staatsanwaltschaft Freiburg äußerten sich zu dem „Stern“-Bericht.

Laut „Stern“ hatte sich der Flüchtling, der nach bisherigen Erkenntnissen der deutschen Behörden 17 Jahre alt sein soll, schon im Jahr 2013 in Griechenland als 17-Jähriger ausgegeben. Die Staatsanwaltschaft Freiburg stützt sich bei der Altersangabe bislang auf Papiere, die der Flüchtling bei sich hatte. Es sei auch eine medizinische Untersuchung zur Altersbestimmung in Auftrag gegeben, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde.

Vom tatsächlichen Alter des Tatverdächtigen hängt unter anderem ab, ob der Mann nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht verurteilt und die Verhandlung gegen ihn unter Anschluss der Öffentlichkeit geführt wird oder nicht.

Der aus Afghanistan stammende junge Mann war als unbegleiteter minderjähriger Ausländer im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen. Er ist dringend verdächtig, im Oktober eine 19 Jahre alte Medizinstudentin aus Freiburg vergewaltigt und ermordet zu haben. Er war Anfang Dezember festgenommen worden. Ein am Tatort gefundenes Haar konnte ihm zugeordnet werden. Außerdem stimmte seine DNA mit der auf dem Körper seines Opfers gefundenen überein. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false