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Freiheitsberaubung: Vater hält Tochter in Türkei fest

Ein türkischer Vater aus dem Raum Ludwigsburg steht vor Gericht. Bei einem Türkeibesuch ließ er seine Tochter nicht mehr nach Deutschland zurück. Grund dafür: Er missbilligt ihre Beziehung zu einem nicht muslimischen Deutschen.

Ein 45-jähriger Türke aus Baden-Württemberg muss sich vor Gericht verantworten, weil er seine Tochter gegen ihren Willen in der Türkei festgehalten hatte. Er missbilligt ihre Beziehung zu einem Deutschen, der nicht muslimisch ist. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart erhob Anklage wegen Geiselnahme und Freiheitsberaubung.

Der 45-Jährige lehnte die Beziehung seiner 25-jährigen Tochter zu einem 26-jährigen Deutschen ab. Er setzte sie massiv unter Druck, die Beziehung zu beenden. Im Mai dieses Jahres reiste die junge Frau mit ihrem Verlobten und ihrer Mutter in die Türkei. Ihr Vater reiste ihr nach und brachte laut Staatsanwaltschaft den 26-Jährigen dazu, allein nach Deutschland zurückzukehren. Der Mann stornierte danach den Rückflug seiner Tochter und nahm ihr Handy und Pass ab, "um sie bis zur Beendigung der Beziehung unter Aufsicht von Verwandten in der Türkei festzuhalten".
  
Der Verlobte der Frau schaltete schließlich die Polizei ein, nachdem sie nicht an dem erwarteten Rückreisetag in Stuttgart ankam. Der 45-Jährige aus dem Raum Ludwigsburg wurde nach seiner Rückkehr aus der Türkei festgenommen. Einen Tag später ließ er schließlich die Rückreise seiner Tochter nach Deutschland zu. Der Mann, der laut Staatsanwaltschaft seit 28 Jahren mit seiner Frau und vier Kindern "gut integriert" im Raum Ludwigsburg lebt, wurde nach zwei Tagen in Untersuchungshaft wieder freigelassen. Ein Termin für den Prozess vor dem Landgericht Stuttgart steht noch nicht fest. (eb/AFP)

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