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Arche Noah

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Für Sintflut gerüstet: Holländer baut Arche Noah nach

Am Anfang war ein Traum. Der Niederländer Johan Huibers träumte, seine Heimat würde überschwemmt. 14 Jahre lang plante er daraufhin, Noahs Arche nachzubauen. Jetzt ist das Schiff fertig und soll auch auf dem Rhein durch Deutschland fahren.

Am Anfang war ein Traum. Der Niederländer Johan Huibers träumte, seine Heimat, die Niederlande, würden überschwemmt. 14 Jahre lang plante er daraufhin, Noahs Arche nachzubauen. Die Verwirklichung des Traums dauerte dann nur 16 Monate. "Es war ein Gefühl, das mich zwang, sie zu bauen", erzählt der Unternehmer auf dem inzwischen fertigen Schiff in der Kleinstadt Schagen nahe der Küste. Gott habe ihm durch den Traum sagen wollen, wie er seinen Glauben verbreiten solle, ist Huibers überzeugt.    Dass tatsächlich eine Flut die Niederlande heimsuchen könnte, glaubt er nicht. "Ich will den Leuten zeigen, wie die Arche aussah, um die Geschichte greifbarer zu machen. Wenn Menschen, die nicht an Gott glauben, die Arche sehen, haben sie viele Fragen. Und es ist wunderbar, mit diesen Leuten zu reden", erklärt der Unternehmer seine missionarische Absicht.

Die Tiere sind aus Holz
  

Arche Noah
Besucher im Bauch des Schiffes. -

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Die niederländische Arche misst 70 Meter und ist damit laut Huiber nur halb so lang wie das in der Bibel beschriebene Schiff. Das Volumen des Originals sei sogar 14 Mal größer als das seines Nachbaus. Und die Tiere im Schiffsbauch Elefanten, Giraffen und Affen sind auch bloß aus Holz.    Die Besucher scheint das nicht zu stören. Seit Öffnung der Arche für das Publikum Ende April kamen bereits etwa 30.000 Menschen. Das Interesse ist groß, obwohl nur einer von fünf Niederländern angibt, regelmäßig zur Kirche zu gehen. Ganze Klassen aus den nichtkonfessionellen staatlichen Schulen pilgern nach Schagen, um das biblische Schiff zu sehen und ehrfürchtig zu bestaunen.

Besucher aus der ganzen Welt
  
"Als ich in das Schiff ging, dachte ich, genau so muss es gewesen sein, immer zwei kamen in die Arche", sagt die Besucherin Diny Lagerweij und zitiert aus der Bibel. "Die biblische Geschichte wird lebendig für dich. Ich sagte 'Danke, lieber Gott' als ich drinnen war", sagt auch die 59-jährige Marga Weil, die zusammen mit ihrem Sohn gekommen ist.
  
  Die Arche lockt Besucher aus der ganzen Welt an. Zwei Schwestern aus den USA unterbrachen ihren Urlaub in Schweden für einige Tage, um mehr als tausend Kilometer nach Schagen zu reisen. "Ich wollte sehen, ob ein Mensch eine Arche bauen kann", sagt Donna Hiesew aus Pennsylvania. Der Besuch habe ihren Glauben gestärkt. "Ich kann nicht beschreiben, was das für ein Gefühl da drinnen ist. Vielleicht so, als ob man Teil des Ganzen wäre."
  
Nicht jeder ist so beeindruckt. "Es ist schwer vorstellbar, dass alle Tiere, die auf der Erde lebten, hier Platz fanden, dass sie dort genug zu essen und zu trinken hatten", sagt die Arzthelferin Tannes. Die 51-Jährige bezeichnet sich als Christin, aber Noahs Geschichte zu glauben fällt ihr schwer.

Mit der Arche über den Rhein
  

Arche Noah
Die Tiere in Johan Huibers nachgebauter Arche sind aus Holz. -

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Der Erbauer der niederländischen Arche aber ist fest überzeugt, dass sein Projekt Wirkung zeigt. "Ich habe damit schon viele Menschen berührt, das ist ein Erfolg für mich." Mit einer Tour durch die Niederlande will er seine Botschaft noch weiter verbreiten. Zunächst plant Huibers nach Rotterdam zu segeln und dort im August im Hafen festmachen. Eine weitere Stationen ist Arnheim im Osten des Landes. Von dort will der Unternehmer auf dem Rhein die Arche nach Deutschland bringen.    Das kleine Eintrittsgeld, das Huibers für sein Schiff verlangt, soll ihm helfen, sein nächstes Projekt in die Tat umzusetzen: Eine noch größere Arche, genau so groß wie die biblische. "Das ist mein Traum, aber ob ich ihn verwirklichen kann, hängt von den Besuchern ab." Fünf Millionen Euro soll die Arche Noah II kosten, hat Huibers kalkuliert. "Wenn alles weiter so gut läuft, könnte ich binnen eines Jahres anfangen", sagt er und lächelt. Mit der größeren Arche hat er noch größere Pläne. "Sie wird so gebaut sein, dass sie europäische Gewässer befahren kann."

Stephanie van den Berg

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