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Fukushima: Akw-Betreiber in Japan gibt Schlamperei zu

Die Betreiberfirma im havarierten Atomkraftwerk Fukushima, Tepco, soll schon vor dem Erdbeben bei Inspektionen geschlampt haben.

Berlin/Tokio - Die Betreiberfirma im havarierten Atomkraftwerk Fukushima, Tepco, soll schon vor dem Erdbeben bei Inspektionen geschlampt haben. Die japanische Atomsicherheitsbehörde Nisa warf Tepco einige Tage vor der Katastrophe Mängel bei der Sicherheitsüberprüfung vor. Im Atomkraftwerk Fukushima I seien insgesamt 33 Geräte und Maschinen nicht ordnungsgemäß überprüft worden. Ähnliche Mängel habe es auch in zwei weiteren Anlagen gegeben. Unter den nicht überprüften Teilen hätten sich zentrale Elemente des Kühlsystems für die sechs Reaktoren und die Abklingbecken befunden. Auch ein Motor und ein Notstromaggregat seien betroffen gewesen. Der Ausfall der Notstromversorgung gilt als Ursache für das Unglück. Tepco hatte die Versäumnisse eingeräumt.

Noch immer ist die Lage in Fuku- shima nicht vollends unter Kontrolle. Am Montag stiegen erneut Rauch und Dampf auf. Zunächst qualmte es über Block 3, später auch über Block 2, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete. Die Arbeiter auf dem Akw-Gelände mussten evakuiert werden. Gründe für die Rauchentwicklung konnte der Betreiber nicht nennen. Die japanische Atomsicherheitsbehörde sagte aber, dass die Radioaktivität nicht „dramatisch“ gestiegen sei.

Dafür sorgen sich die Japaner um ihr Trinkwasser und ihre Lebensmittel. Denn dort sind erhöhte Radioaktivitätswerte festgestellt worden. Für vier Präfekturen verhängte die Regierung am Montag ein Lieferverbot für Milch und mehrere Gemüsesorten. Ein komplettes Dorf in der Fukushima-Region darf kein Leitungswasser mehr trinken. Selbst in Städten, die 100 Kilometer vom Unglücksort entfernt liegen, wurde im Spinat radioaktives Jod gemessen, dessen Menge den Grenzwert um das 27-fache übersteigt. In Deutschland forderten Atomkraftgegner am Montag mit Mahnwachen in mehr als 720 Orten das Abschalten sämtlicher Atomkraftwerke. Die Organisatoren der Initiative „ausgestrahlt“ berichteten von insgesamt mehr als 141 000 Teilnehmern.

Die Zahl der Toten nach dem Beben und der Tsunami-Welle ist inzwischen auf 8649 gestiegen. Mehr als 13 000 Menschen gelten noch als vermisst. Tsp

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