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Polizisten beseitigen Schutt in der Unfallzone von Kesennuma. Die Aufräumarbeiten werden noch lange andauern.

© afp

Fukushima: Rückschlag bei Wasserreinigung in japanischem Akw

Schon wenige Stunden nach dem Beginn der Reinigung von hoch radioaktiv verseuchtem Wasser mussten die Arbeiten abgebrochen werden. Die Wiederaufbereitungsanlage wurde durch Strahlung oder Schlamm beschädigt.

Im Ringen um eine Stabilisierung des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima hat die Betreibergesellschaft Tepco einen herben Rückschlag erlitten. Schon wenige Stunden nach dem Beginn der Reinigung von hoch radioaktiv verseuchtem Wasser musste der Einsatz einer Wiederaufbereitungsanlage am Samstag wegen eines Schadens abgebrochen werden. Vermutlich waren hohe Strahlenwerte oder Schlamm für die Panne verantwortlich.

Die Wasserwiederaufbereitungsanlage wurde erst am Freitagabend in Betrieb genommen. Kurz nach Mitternacht musste ihr Einsatz wegen eines defekten Teils aber schon wieder gestoppt werden, wie ein Vertreter des Unternehmens vor Journalisten sagte. Diese Systemkomponente habe unerwartet bereits die Grenzen ihrer Kapazität erreicht und müsse nun ausgetauscht werden. Eigentlich hätte das Teil einen Monat lang einsatzbereit sein sollen.

Als Grund für das technische Problem nahm das Unternehmen an, dass entweder besonders stark verseuchter Dreck in die Wasserwiederaufbereitungsanlage eingedrungen ist und sie verschmutzt hat oder dass das verstrahlte Wasser höhere Strahlenwerte aufweist als bisher gemessen. Es war zunächst unklar, wann die Reinigung des Wassers weitergehen kann.

Die mit französischer und US-Technologie gebaute Wiederaufbereitungsanlage soll die bis zu 100.000 Tonnen Wasser reinigen, die nach der Havarie zur Kühlung der Reaktoren eingesetzt wurden. Absorbiert werden sollen neben radioaktiven Materialien auch Öl und Meersalz. Das aufbereitete Wasser soll anschließend wieder zur Kühlung verwendet werden. Erst dann können die langfristigen Reparaturen der Kühlsysteme beginnen.

Seit dem Erdbeben und der Tsunami-Katastrophe vom 11. März, die zu dem Atomunglück in Fukushima führten, stehen 35 der 54 Atomreaktoren in Japan wegen Erdbebenschäden oder Routine-Inspektionen still. Abgesehen von den Meilern in Fukushima seien alle anderen Reaktoren aber sicher, sagte Industrieminister Banri Kaieda. Er bat die lokalen Behörden um Zusammenarbeit, um diese Anlagen nach einer Überprüfung wieder ans Netz nehmen zu können.

Die japanische Bevölkerung steht der Atomkraft seit der Atomkatastrophe allerdings skeptisch gegenüber. Die Regierung von Ministerpräsident Naoto Kan hat eine Energiewende angekündigt und will künftig mehr auf erneuerbare Energien setzen. Industrieminister Kaieda betonte jedoch, wie wichtig auch die Atomkraft sei, um die Industrie und die Haushalte mit Strom zu versorgen. (AFP)

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