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Gebärmutterhalskrebs: Impfung nach Todesfällen in der Kritik

Der Tod zweier junger Frauen in Deutschland und Österreich kam plötzlich. Man hatte sie mit dem viel beworbenen Präparat zur Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs behandelt. Nun hagelt es Kritik.

Gerd Glaeske, Bremer Professor für Versorgungsforschung mit Arzneimitteln, sagte in der "Frankfurter Rundschau": "Die pharmazeutische Industrie hat eine große Werbekampagne geführt und nichts unterlassen, um diese Impfstoffe als wichtige präventive Schutzmaßnahme für Mädchen darzustellen". Er fügte hinzu, dass Experten erhebliche Zweifel an der Sicherheit der Präparate hätten. Gleichwohl seien begleitende Forschungen nach der Zulassung vernachlässigt und damit Sorgfaltspflichten missachtet worden. Kritik übte Glaeske an der Ständigen Impfkommission, die mitverantwortlich dafür sei, dass mögliche Folgen der Impfungen verharmlost worden seien und die "Nutzen-Diskussion zu kurz gekommen" sei.

Eine Begleitstudie sei dringend erforderlich, um möglichen Schaden von gesunden jungen Mädchen und Frauen abzuwenden, stellte die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Annette Widmann-Mauz (CDU), am Mittwoch in Berlin fest.

Ursache weiter unbekannt

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) mit Sitz in London hatte in der vergangenen Woche den unerwarteten Tod der beiden Frauen nach Impfung mit dem Krebs-Impfstoff Gardasil gemeldet. Die Ursache sei unbekannt, Gardasil habe nach wie vor großen Nutzen, erklärte die Agentur.

Seit vergangenen Sommer müssen die deutschen Krankenkassen die Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs für Mädchen im Alter von 12 und 17 Jahren bezahlen. Die Ausgaben betrugen bisher rund 80 Millionen Euro. Rolf Rosenbrock, Leiter der Forschungsgruppe Public Health am Berliner Wissenschaftszentrum für Sozialforschung, hatte darauf hingewiesen, Gebärmutterhalstumore seien dank wesentlich günstigerer Früherkennung bereits sehr selten geworden. (mpr/dpa/ddp)

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