zum Hauptinhalt

Panorama: Gebremste Fahrt

Außergewöhnlich viele Schlaglöcher auf deutschen Autobahnen durch eisigen und schneereichen Winter

Im Dezember waren es die Schneemassen und die Eisesglätte, die die Autobahnen in ganz Deutschland, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zum Teil unbefahrbar machten. Jetzt zeigen sich die Folgen, und wieder müssen zahlreiche Autobahnstrecken gesperrt werden. Besonders der Norden und der Westen Deutschlands sind durch den heftigen Winter von gefährlichen Straßenschäden betroffen. In Nordrhein-Westfalen wurde in der Nacht zu Donnerstag eine Spur auf der A 40 bei Bochum gesperrt, für Donnerstagabend ist auf der A 43 eine Vollsperrung nahe Recklinghausen angekündigt.

„Dass es so viele Schlaglöcher auf Autobahnen gibt, ist außergewöhnlich“, sagt Christoph Hecht, Straßensicherheits-Experte des ADAC. „Die Straßen müssen schon vor dem Winter nicht in Ordnung gewesen sein.“

Schlaglöcher entstehen, wenn Wasser in kleine Risse im Asphalt eindringt. Bei Frost gefriert das Wasser und sprengt die Fahrbahn auf. So wie auch in Niedersachsen: Die A 7 musste am Mittwoch auf einem Teilstück bei Göttingen gesperrt werden, auch die A 2 ist an vielen Stellen marode. „Im vergangenen Jahr haben wir zehn Millionen Euro für die Ausbesserung von Winterschäden ausgegeben“, sagt Heike Haltermann von der niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. „Wenn der Winter so extrem weitergeht, wird es dieses Jahr noch schlimmer.“

Das glaubt auch Harald Kraus vom Auto Club Europa (ACE): „2011 wird das Jahr der Schlaglöcher. Wenn es so weitergeht, werden wir einen Schadensrekord erleben.“ Noch sind die aktuellen Schäden nicht zu beziffern. Viele Risse kommen erst zum Vorschein, wenn der Frost wieder nachlässt. Doch dann werden diese oftmals nur provisorisch ausgebessert: Das Zaubergemisch heißt Kaltasphalt. Der Flickbelag ist deutlich günstiger als gängiger Straßenasphalt – aber auch deutlich kurzlebiger.

„Das kurzfristige Ausbessern ist nur eine Notreparatur“, warnt ADAC-Mann Hecht. „Das ist so ähnlich wie die Behelfsplombe beim Zahnarzt.“ Eigentlich müssten alle Autobahnen grundsaniert werden. Doch dafür fehlt das Geld. Und zurzeit auch das richtige Wetter: „Für eine komplette Sanierung muss es trocken und warm sein“, meint Bernhard Meier vom Landesbetrieb Straßenbau in Nordrhein-Westfalen. „Und für ein einziges Schlagloch wird auch nicht gleich eine ganze Fahrbahndecke aufgefräst.“

Auf der kommunalen Ebene ist das provisorische Ausbessern Standard geworden. Viele Städte und Gemeinden gleichen einem asphaltierten Flickenteppich. Allerdings sind die Autos hier auch nicht mit 120 Stundenkilometern oder mehr unterwegs.

Zur Startseite