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Panorama: Geiseln des Schlamms

An entspannte Ferien ist nicht mehr zu denken – ein britischer Tourist unter den Todesopfern

Funchal/Berlin - Die Behörden auf Madeira gingen bis zum Abend davon aus, dass unter den Opfern des Unwetters keine Touristen seien. Dann teilte das Außenministerium in London aber mit, dass ein Brite umgekommen sei. Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte hingegen, bislang seien keine Deutschen durch das Unwetter verletzt oder gar getötet worden. Der deutsche Honorarkonsul stehe mit den Behörden vor Ort in Kontakt und nach gegenwärtigem Stand seien keine deutschen Staatsbürger getötet oder verletzt.

Am Wochenende waren nach Angaben des Touristikkonzerns Tui rund 1400 Urlauber des Veranstalters auf Madeira. Allen gehe es gut, hieß es. Ob Reisen nach Madeira wegen der Unwetterschäden storniert werden können, stand am Sonntag noch nicht fest. Tui wollte sich dazu erst am heutigen Montag äußern. Immerhin wurde der Flughafen, der am Samstag geschlossen worden war, am Sonntag bereits wieder geöffnet.

An entspannte Ferientage ist auf Madeira allerdings zunächst nicht zu denken. Nach tagelangem Regen fegen nun Sturmböen mit mehr als 100 Kilometer pro Stunde über die Insel hinweg. Die Hauptstadt Funchal gleicht einer Schlammwüste, viele andere Ortschaften waren am Sonntag noch ohne Strom, manche ganz von der Außenwelt abgeschnitten.

Einige Ferienunterkünfte sind direkt von dem Unwetter betroffen. „Unser Hotel wurde geräumt, es liegt nahe am Fluss. Uns wurde gesagt, es bestehe die Gefahr, dass der Boden nachgibt“, sagte der Franzose Aymeric Payan, der in einem Hotel im Zentrum Funchals als Bäcker arbeitet.

Madeira ist wie die noch weiter südlich im Atlantik liegenden und zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln vulkanischen Ursprungs. Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig des als Blumeninsel bekannten Ferienziels. Jährlich besuchen rund eine Million Touristen die Atlantikinsel. Als Natur- und Blumenparadies ist Madeira besonders bei Wanderfreunden sehr beliebt. Da der Winter hier üblicherweise mild verläuft, kommen gerade in dieser Jahreszeit viele Besucher.

Die meisten ausländischen Urlauber kommen aus Großbritannien und Deutschland. Kreuzfahrtschiffe machen ebenfalls gerne in Madeira fest. Auch an diesem Wochenende lagen Urlaubsschiffe im Hafen von Funchal. AFP/Tsp

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