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Panorama: Geiselnahme in Griechenland: Bewaffneter entführt Bus mit japanischen Touristen

In Griechenland hat ein bewaffneter Mann am Sonnabend einen Reisebus mit 35 Insassen an Bord in seine Gewalt gebracht und mit der Ermordung seiner Opfer gedroht. Nach langer Irrfahrt ergab er sich schließlich am Abend bei einem Gespräch mit einem Journalisten.

In Griechenland hat ein bewaffneter Mann am Sonnabend einen Reisebus mit 35 Insassen an Bord in seine Gewalt gebracht und mit der Ermordung seiner Opfer gedroht. Nach langer Irrfahrt ergab er sich schließlich am Abend bei einem Gespräch mit einem Journalisten. Er wurde festgenommen.

Vor der Tat hatte er seine Schwiegermutter und einen Freund ermordet. Wenn die Verfolger nicht von ihm abließen, werde er eine Geisel nach der anderen hinrichten, sagte er während der Irrfahrt über die Halbinsel Peloponnes. Hubschrauber und ein Tross von Polizeifahrzeugen folgten dem Bus. Bei der Fahrt schoss der Entführer auf einen Zivilpolizisten und verletzte ihn leicht. Die Polizei nahm Verhandlungen mit dem Kidnapper auf. Unter den Businsassen befanden sich 33 japanische Touristen, ein griechischer Reiseleiter und der Fahrer.

Dem Amoklauf war nach Angaben der Polizei ein Familienstreit vorausgegangen. Der Mann erschoss auf der Insel Poros westlich des Peloponnes seine 77-jährige Schwiegermutter, fuhr danach ins nahe gelegene Galatas und tötete einen 44 Jahre alten Freund. Diesen verdächtigte er, eine Affäre mit seiner Frau zu haben. Sie hatte den Autoschlosser vor einigen Monaten verlassen. Der Entführer ist nach Angaben der Polizei seit der Trennung in einem "instabilen psychischen Zustand". Nach den beiden Morden fuhr der 48-Jährige in die Nähe der antiken Ausgrabungsstätte Epidauros und setzte sein Auto in Brand. Danach stoppte er den Touristenbus. Zunächst war von 60 japanischen Urlaubern die Rede gewesen, die Polizei korrigierte die Zahlen jedoch nach unten. Der Mann sei mit einem Gewehr bewaffnet und habe vermutlich auch eine Neun-Millimeter-Waffe dabei, teilte Polizeichef Spyros Tountopoulos mit. Die Entführung entwickelte sich im Laufe des Samstags zu einer Irrfahrt zwischen Epidauros und Athen. Zunächst wollte der Kidnapper zu seiner Frau und seinem Sohn nach Piräus gelangen. An einer Mautstelle kurz vor Athen ließ er den Bus wieder in Richtung Korinth umkehren. Am Nachmittag wechselte er erneut die Fahrtrichtung. Die Straße zwischen Korinth und Epidauros wurde für den normalen Verkehr vollständig gesperrt. Dort waren nur noch der gekaperte Bus mit zugezogenen Vorhängen und etwa 50 Polizeiwagen, Rettungsfahrzeuge, Feuerwehrwagen, Motorräder und Journalisten unterwegs. Ein Polizeiauto fuhr langsam vor dem Bus her.

In einem Telefonat mit dem TV-Sender Antenna drohte der Mann zunächst damit, den Bus mit samt seinen Passagieren in Brand zu setzen. In einem späteren Anruf forderte er, alle Fahrzeuge hinter dem Bus abzuziehen. Ansonsten werde er einen Insassen nach dem anderen töten. "Der Bus wird nicht anhalten, wenn ich das nicht sage", sagte er dem Sender. Die Polizei hielt ständig Kontakt mit dem Entführer. Auch die Frau des Kidnappers und sein Sohn versuchten den 48-Jährigen davon zu überzeugen, aufzugeben und sich zu stellen, teilte die Polizei mit.

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