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© AFP

Gekaperte Luxusyacht: Paris: Erster Kontakt zu Piraten

Zwei Tage nach der Verschleppung der französischen Luxusyacht "Le Ponant" vor der somalischen Küste hat Paris einen ersten Kontakt zu den Piraten hergestellt. Die französische Regierung hat sich auf schwierige Verhandlungen eingestellt.

"Wir haben Kontakt aufgenommen, und die Sache könnte lange dauern", sagte Außenminister Bernard Kouchner im Radioprogramm France Inter. Im Elysée-Palast beriet Präsident Nicolas Sarkozy mit Regierungs- und Armeevertretern über die Lage. Nach Angaben aus französischen Militärkreisen ankerte die Yacht am Sonntagabend vor der somalischen Region Puntland.

Der Kontakt müsse "fruchtbar" sein, es müsse alles dafür getan werden, ein Blutvergießen zu verhindern, betonte Kouchner. Auf die Frage, ob Frankreich zur Zahlung eines Lösegeldes bereit wäre, sagte der Außenminister: "Wir werden sehen." Sarkozy beriet nach Angaben des Elyséepalastes am späten Nachmittag mit Kouchner sowie mit Premierminister François Fillon, Generalstabschef Jean-Louis Georgelon und einem Vertreter des Verteidigungsministeriums über die Angelegenheit.

Fregatte verfolgt Piraten

Nach Angaben des Generalstabs in Paris steuerte der Dreimaster zur gleichen Zeit Richtung Süden. Die Yacht wurde demnach weiter aus der Distanz von der französischen Fregatte "Le Commandant Bouan" verfolgt, die im Rahmen des multinationalen Marine-Einsatzverbands Task Force 150 in der Region stationiert ist. Am Abend ankerte das Kreuzfahrtschiff nach Angaben aus Militärkreisen vor der Küste im Süden der teilautonomen somalischen Region Puntland. Puntland liegt im Nordosten Somalias an der Spitze des afrikanischen Horns. Den Militärangaben zufolge war nicht klar, ob die Yacht über Nacht dort bleiben oder wieder umkehren würde. Unklar sei, ob mit dem Ort die Basis der Piraten erreicht worden sei.

Die 88 Meter lange und für 64 Passagiere ausgelegte Luxusyacht war am Freitag im Indischen Ozean, am Eingang des Golfs von Aden, von rund einem Dutzend Piraten geentert worden. Die Yacht war unterwegs zur ägyptischen Hafenstadt Alexandria, um von dort Passagiere nach Malta zu bringen. An Bord war nur die Besatzung aus 22 Franzosen und zehn Ukrainern.

Militär droht Entführern

Fillon hatte am Freitagabend mit einem militärischen Vorgehen gegen die Entführer gedroht. Frankreich habe "relativ große militärische Möglichkeiten" in der Region, sagte Fillon, fügte aber hinzu, der Schutz der Besatzung an Bord habe höchste Priorität. Paris bemühe sich um eine gewaltlose Lösung.

Frankreich unterhält in Dschibuti die größte Militärbasis im Ausland. Darüberhinaus beteiligt sich die französische Marine an der Antiterrormission der US-geführten Task Force 150. Der "Anti-Piraterie-Plan" ermöglicht die Mobilisierung von Marine-Eliteeinheiten und Sondereinsatzkräften der Gendarmerie.

Die somalischen Gewässer gehören zu den gefährlichsten Schifffahrtsrouten der Welt. Das vom Bürgerkrieg zerstörte Land hat seit 1991 de facto keine funktionierende Regierung mehr, schwerbewaffnete Piraten nutzen den rechtsfreien Raum immer wieder zu Überfällen. (küs/AFP)

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