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Panorama: Gene sind tabu

US-Gericht verbietet Patente für menschliche DNA.

Berlin - Erst vor kurzem waren die Gene BRCA 1 und BRCA 2 durch Angelina Jolie in die Schlagzeilen geraten: Sie hatte sich, nachdem eine in ihrer Familie aufgetretene Veränderung eines dieser „Brustkrebsgene“ bei ihr festgestellt worden war, für die Entfernung beider Brüste entschieden. Der Oberste Gerichtshof der USA hat nun einer Klage gegen Patente auf die veränderten Gene stattgegeben.

Die Firma Myriad Genetics hatte in Kooperation mit der Universität Utah Ort und Sequenz der DNS-Abschnitte entdeckt, 1998 ein Patent darauf erworben und die Tests vermarktet. Die Genveränderungen, die die Tests der Firma aufdecken, erhöhen das Risiko für Brustkrebs und Eierstockkrebs drastisch. Die „American Liberties Union“ hatte gegen das Patent vor allem mit dem Argument geklagt, es mache die Tests teuer und für viele Frauen unzugänglich.

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs ist von grundsätzlicher Bedeutung. Er hebt in der Begründung die „delikate Balance“ zwischen Anreiz zu kreativer Forschung und Hinderung des Informationsflusses durch Patente auf diesem Sektor hervor. In Europa gelten für Gene und Genprodukte differenzierte Patentrechte. Im Revisionsurteil vom August 2012 hatte die vorige Instanz noch geurteilt, Grundlage des Patents sei „menschliche Arbeit“. Der Supreme Court hob nun darauf ab, dass Gene Naturprodukte, nicht menschliche Konstrukte seien. Ein Gen sei nicht patentierbar, nur weil es isoliert wurde, heißt es. Adelheid Müller-Lissner

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