zum Hauptinhalt

Panorama: Generalprobe bestanden

ROM (KNA).Papst Johannes Paul II.

ROM (KNA).Papst Johannes Paul II.hat am Sonntag in Rom vor Hunderttausenden den Kapuzinermönch Pater Pio (1887-1968) seliggesprochen.Der in Italien wie ein Nationalheiliger verehrte Mönch hatte zu Lebzeiten offene Hände und Füße - für viele Gläubige waren dies die Wundmale Jesu; dem Padre, mit bürgerlichem Namen Francesco Forgione, werden auch mehrere Heilungen zugesprochen.

Statt der erwarteten eine Million Pilger kamen nach Polizeischätzungen rund 300 000 Menschen nach Rom.Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) berichtete von etwa 500 000 Menschen.Daß es weniger waren, als vorhergesagt, erklärte KNA mit Warnungen vor schlechtem Wetter und drohendem Verkehrschaos.

Scharfe Sicherheitsvorkehrungen galten insbesondere rund um den Petersplatz, wo Johannes Paul II.bei strahlendem Frühlingswetter die zentrale Messe zelebrierte.Die Pilger kamen in rund 4000 Sonderbussen und Dutzenden von Sonderzügen, und alle wurden sie von einem für römische Verhältnisse sehr effizienten Heer von Polizisten und freiwilligen Helfern so durch die Stadt geleitet, daß das befürchtete Chaos ausblieb.Die städtischen Ordnungshüter sprachen daher von einer gelungenen Generalprobe für das Jubiläumsjahr 2000.Dann werden 30 Millionen Pilger in Rom erwartet.

Weil der Petersplatz und die angrenzenden Straßen die Menschen nicht fassen konnten, wurde ein Teil der Feier vor die Bischofskirche des Papstes, die Lateranbasilika im Süden Roms, verlegt.Der Akt der Seligsprechung, bei der auch die gesamte italienische Staats- und Regierungsspitze anwesend war, wurde simultan zum Lateran übertragen.Nach der Messe auf dem Petersplatz flog der Papst per Hubschrauber dorthin, um auch mit den hier versammelten Gläubigen zu beten.Eine weitere simultane Feier fand in San Giovanni Rotondo (Apulien) vor der Grabeskirche des Paters statt.

150 000 Menschen waren auf dem Petersplatz versammelt, 100 000 auf dem Platz vor der Laterankirche.Der Papst nannte Pater Pio einen "demütigen Bruder"."Er hat die Welt in Erstaunen versetzt mit seinem Leben, das ganz dem Gebet und den Anliegen der Gläubigen gewidmet war."

Innerhalb der Kirche war der stigmatisierte Kapuzinermönch zu seinen Lebzeiten nicht unumstritten.Auf die zeitweise ablehnende Haltung des Vatikan ging Johannes Paul II.in seiner Predigt ein und erinnerte daran, daß Heilige zu ihrer Zeit häufig auf Unverständnis stoßen.Die Wissenschaft spricht angesichts der Stigmata von einem psychogenen Phänomen.Dieses trete besonders bei Menschen auf, die sich auf außergewöhnliche Weise mit dem leidenden Christus identifizierten und besonders beeinflußbar seien.

Vor allem in Süditalien sind Bilder des Mönchs allgegenwärtig - in Bars, Taxis, Restaurants und Läden.Inzwischen gibt es Pater Pio auch als kleine Statue, außerdem schmückt sein Abbild Schneekugeln, Schlüsselanhänger und Uhren.Auch den beliebten italienischen Zitronenlikör "Limoncello" gibt es nun mit Padre-Pio-Etikett.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false