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Panorama: Gentechnik: Ferkel mit gelber Schnauze

Eigentlich sollten sich Ferkel gleichen wie ein Ei dem anderen. Erst recht, wenn sie aus dem gleichen Wurf stammen.

Eigentlich sollten sich Ferkel gleichen wie ein Ei dem anderen. Erst recht, wenn sie aus dem gleichen Wurf stammen. Aber die sechs Ferkel aus dem Klon-Labor von Randy Prather von der Universität von Missouri in Columbia sind anders. Fünf von ihnen haben leuchtend gelbe Schnauzen und Zehen, nur eines hat das vertraute Ferkelchen-Rosa an der Nase. Das Gelb verdankt sich nicht ein paar Pinselstrichen, sondern angeboren: es ist das Produkt eines Leucht-Gens.

Zum Thema Online Spezial: Die Debatte um die Gentechnik "Sie sind transgen. Das bedeutet, dass sie genetisches Material einer anderen Art in sich tragen", sagt Prather. "In diesem Fall handelt es sich um das fluoreszierende Gen einer Quallenart. Wir haben das Gen benutzt, weil es uns signalisiert, dass das Tier tatsächlich das fremde Erbmaterial in seine Zellen eingebaut hat." Bei fünf Tieren des Wurfs gelang die Prozedur, beim sechsten versagte sie.

Prather und sein Team kombinierten Gen- und Klontechnik. Zunächst züchteten sie Schweinezellen, denen sie dann das Leucht-Gen der Qualle in den Zellkern spritzten - klassische Gentechnik. Dann entnahmen sie diesen gentechnisch veränderten Zellen den Zellkern und setzten ihn reifen Eizellen ein, denen zuvor das Erbgut entfernt worden war. Die geklonten Embryonen wurden dann in die Gebärmutter eingepflanzt. So wurde auch das Klonschaf "Dolly" erzeugt.

Genetisch veränderte und nach dem Klonverfahren erzeugte Säugetiere gibt es bereits seit einigen Jahren. Die Macher von "Dolly" hatten als erste Erfolg, als sie Schafe Klon-Schafe züchteten, die das Gen für ein wichtiges menschliches Eiweiß in sich trugen. Es soll von den Tieren in die Milch abgegeben werden und dann aus dieser gewonnen werden, um als Medikament für die Bluterkrankheit zu dienen.

Auch die Arbeit der Tierzüchter von Missouri hat einen medizinischen Hintergrund. Denn das Schwein gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Xenotransplantation. Es soll eines Tages als Organspender für den Menschen dienen, etwa für die Herztransplantation.

Um riskante Abstoßungsreaktionen abzuschwächen, müssen die Schweineorgane jedoch gentechnisch "vermenschlicht" werden. "Wir haben gezeigt, dass wir Tiere mit erwünschten Eigenschaften züchten können", sagt Prather. "Das ist ein großer Schritt in Richtung Xenotransplantation."

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