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Panorama: Gentest für Elefanten

Wie der Elfenbein-Handel gestoppt werden soll

Der Handel mit Elfenbein ist verboten – schon lange. Elefanten gehören zu den Tieren, die im Rahmen des Washingtoner Artenschutzabkommens (Cites) in der höchsten Schutzstufe, dem so genannten „Anhang Eins“, gelistet sind. Und trotzdem gibt es immer noch illegale Märkte für Elfenbein, das aus den Stoßzähnen der Tiere gewonnen wird. Die Drehscheiben des illegalen Elfenbeinhandels sind China, Nigeria, Kongo und Thailand. Das hat das Elefanten-Informations-System (Etis) in seinem Bericht für die Cites-Konferenz, die seit dem 2. Oktober bis zum 14. Oktober in Bangkok tagt, herausgefunden. Das Etis wird vor allem von den Umweltorganisationen WWF und ICUN getragen und untersucht die Lage der Elefanten im Auftrag der nunmehr 166 Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzabkommens.

Wegen des illegalen Handels mit Elfenbein sieht die Lage für die Waldelefanten in Zentralafrika – vor allem in Kongo und Kamerun – ziemlich düster aus. In Westafrika sind sie schon so gut wie ausgestorben. Aber auch für die thailändischen Elefanten wird es eng. Denn gerade dort arbeiten noch immer viele Schnitzer mit dem an sich verbotenen Material. „Das Dreieck Thailand, Kambodscha, Birma ist das El-Dorado des Elfenbeinschmuggels“, sagt Volker Homes vom WWF.

Allerdings gibt es auch Staaten, in denen die Elefanten sich so prächtig entwickelt haben, dass sie abgeschossen werden müssen, um zu verhindern, dass sie Felder verwüsten. Das gilt vor allem für die drei südafrikanischen Staaten Südafrika, Botswana und Namibia. Deshalb wollen Südafrika und Namibia in Bangkok erreichen, dass sie mit den Häuten und Lederprodukten gefallener oder von den Wildhütern abgeschossener Elefanten wieder kommerziellen Handel treiben dürfen.

Außerdem will Südafrika auch wieder mit Elfenbeinschnitzereien handeln dürfen. Namibia verlangt eine Ausfuhrquote für Rohelfenbein von 2000 Kilogramm pro Jahr. Das Elfenbein soll aus noch existierenden Lagern mit Altmaterial oder von verendeten Elefanten aus den Nationalparks stammen. Das will Kenia unbedingt verhindern und verlangt erneut ein 20-jähriges Moratorium für den Handel mit Elfenbein. Denn das ostafrikanische Land befürchtet, dass die Wilderei wieder zunehmen könnte, wenn es wieder einen legalen Handel mit Elfenbein gibt. Tatsächlich häufen sich in kenianischen Zeitungen Berichte über tote Elefanten, denen die Stoßzähne abgenommen wurden.

Die Bundesregierung zeigt Verständnis für beide Positionen, hat sich bisher jedoch stets um einen umfassenden Schutz für die Elefanten bemüht. Ein totales Handelsverbot, wie Kenia es verlangt, dürfte in Bangkok nicht mehr durchsetzbar sein. Das liegt zum einen daran, dass die größer gewordene Europäische Union bei internationalen Konferenzen geschlossen auftreten muss. Und viele der Neu-Mitglieder halten den Schutz der Elefanten für weniger wichtig als Deutschland. Es liegt aber auch daran, dass die Cites-Konferenz schon 2002 beschlossen hat, den drei südafrikanischen Staaten entgegenzukommen und ihnen einen Sonderverkauf von Elfenbein aus ihren Altbeständen unter strengen Auflagen zu gestatten.

Da inzwischen ein Gentest für Elfenbein entwickelt worden ist, könnte die Lösung für das Problem eine Gendatenbank für Elefanten sein, die es ermöglichen würde, legale von illegalen Transaktionen zu unterscheiden. Wirklich sicher dagegen ist nur eines: Über die Elefanten und deren Schutz wird in Bangkok wieder leidenschaftlich gestritten werden.

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