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Georg Danzer

© ddp

Georg Danzer an Krebs gestorben: Austropopper mit Schmäh

Der österreichische Popsänger Georg Danzer ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 60 Jahren an Lungenkrebs. Es war sein Letzer Wille, seinen Tod erst nach der Trauerzeremonie bekannt zu geben.

Der österreichische Popsänger Georg Danzer ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 60 Jahren an Lungenkrebs. Der Musiker wurde am Freitag in St. Pölten in Niederösterreich im engsten Familienkreis eingeäschert, berichtete die Nachrichtenagentur APA. Wie Danzer es in seinem Letzten Willen festgelegt hatte, gab sein Management die Todesnachricht erst nach dieser Zeremonie an die Öffentlichkeit. Danzer gehörte mit Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich zu den Musikern, die den "Austropop" in den 1970er und 1980er Jahren über die österreichischen Grenzen hinaus bekannt machten. Seine Fans begeisterte er mit virtuosem Gitarrenspiel, Wortwitz und Wiener Schmäh.

Danzer, der am 7. Oktober 1946 in Wien zur Welt kam, veröffentlichte im Laufe seiner Karriere insgesamt 40 Alben. Mit seinem Hit "Jö Schau" über den "Nackerten im Hawelka" aus dem Jahr 1975 eine Hommage an das gleichnamige Wiener Caféhaus, schrieb der Musiker österreichische Popgeschichte. Die Single "Morgenrot" machte ihn auch in Deutschland zu einer Identifikationsfigur für die Alternativszene, mit dem Titel "Friede" meldete er sich prominent in der Friedensbewegung zu Wort.

Gesellschaftskritik mit Wiener Schmäh

Zu seinen größten Hits zählen der teilweise mit Sendeverbot belegte Song "War das etwa Haschisch?" (1977), "Der legendäre Wichser-Blues" (1977), "Morgenrot" (1978), "Weiße Pferde" (1984) oder "Die Schönen und die Reichen" (1989). Danzer verband die gesellschaftskritische Haltung der Alternativszene mit dem legendären Wiener Schmäh und kontrastierte lyrische, gefühlvolle Songs mitunter mit deftigen Texten.

Mit den Austropop-Kollegen Ambros und Fendrich tourte er wiederholt als "Austria 3" auch durch Konzerthallen in Deutschland. Er fühlte sich jedoch nach eigenen Angaben auf kleineren Bühnen zunehmend wohler und unterhielt seine Fans auch als einfallsreicher Geschichtenerzähler.

Im Juni vergangenen Jahres wurde bei Danzer ein Lungenkarzinom diagnostiziert. Nach einer ersten Reihe von Chemotherapien kehrte er im Winter auf die Bühne zurück und stellte sein jüngstes Album "Träumer" in Deutschland und Österreich vor. Er zeigte sich optimistisch, den Krebs besiegt zu haben. Im Frühsommer musste er sich jedoch erneut einer Chemotherapie unterziehen und sagte einige Konzerte ab. Zuletzt stand er im April 2007 auf der Bühne. (mit dpa)

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