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Gerichtsurteil: Mörder von Michelle muss für neuneinhalb Jahre ins Gefängnis

Das Landgericht Leipzig hat den Mörder der achtjährigen Michelle zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Die Plädoyers verfolgte der zurückgebliebene 19-Jährige wie schon den ganzen Prozess weitgehend regungslos.

Der Mörder der achtjährigen Michelle muss für neun Jahre und sechs Monate ins Gefängnis. Das Landgericht Leipzig sah es als erwiesen an, dass der 19-Jährige am 18. August 2008 das Mädchen missbraucht und ermordet hat. Aufgrund des Alters des Täters urteilte das Gericht nach Jugendstrafrecht, das für Mord eine Höchststrafe von zehn Jahren vorsieht. Die Staatsanwaltschaft hatte die Höchststrafe gefordert, die Verteidigung eine Haft von acht Jahren und sechs Monaten.

Der Angeklagte hatte die Tat am ersten Prozesstag Mitte August gestanden. Der dickliche, zurückgebliebene Teenager habe erste sexuelle Erfahrungen sammeln wollen. Nach seinen Worten hatte er das Mädchen auf dem Heimweg vom Schulhort abgepasst und unter einem Vorwand in seine Wohnung gelockt. Dort flößte er ihr Alkohol ein, missbrauchte sie, anschließend schlug und erwürgte er sie. Die Ängste des Kindes habe er nicht wahrnehmen können. Der Junge leidet an einem Gendeffekt und nach Auskunft eines Gutachters wahrscheinlich am Asperger Syndrom, einer Form des Autismus. Drei Tage nach der Tat wurde die Leiche des Mädchens in einem kleinen Teich in der Nähe ihres Wohnortes gefunden. Erst Anfang März 2009 stellte sich der 19-Jährige der Polizei.

Oberstaatsanwalt Müller betonte, dass Daniel V. mit allergrößter Brutalität vorgegangen sei, "wie ich das in meiner langjährigen Laufbahn als Staatsanwalt noch nicht erlebt habe". Der 19-Jährige verfolgte die Plädoyers wie auch den gesamten Prozess weitgehend regungslos. In seinem letzten Wort sagte er: "Also erstmal möchte ich sagen, dass mir erst während der Verhandlung die
ganzen Ausmaße meiner Tat bewusstgeworden sind." (as/ddp/dpa)

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