zum Hauptinhalt

Panorama: Geschichte auf dem Meeresgrund

Amerikanischer Forscher entdeckt Schiffsfriedhof vor der Küste Karthagos WASHINGTON.Im Mittelmeer vor der antiken Stadt Karthago hat der amerikanische Forscher Robert Ballard nach eigenen Angaben die bislang größte Ansammlung historischer Schiffswracks im Tiefwasser entdeckt.

Amerikanischer Forscher entdeckt Schiffsfriedhof vor der Küste Karthagos WASHINGTON.Im Mittelmeer vor der antiken Stadt Karthago hat der amerikanische Forscher Robert Ballard nach eigenen Angaben die bislang größte Ansammlung historischer Schiffswracks im Tiefwasser entdeckt.Die genauen Standorte der Schiffe unter Wasser will er zudem kartographiert haben.Mit Hilfe neuer Ortungs- und Vermessungstechniken habe er acht Schiffe in einer Entfernung von 160 Kilometern vor der Küste des heutigen Tunesiens entdeckt, sagte Ballard am Mittwoch vor der National Geographic Society in Washington.Die Stelle liegt genau auf der Route nach Ostia, dem Hafen Roms.Den Archäologen stünden mit der neuen Technik nunmehr 98 Prozent des Meeresbodens für die Erforschung offen, behauptete Ballard, der auch der Entdecker des gesunkenen Passagierschiffs "Titanic" und des deutschen Kriegsschiffs "Bismarck" ist. Vor Karthago, das lange mit Rom um die Vorherrschaft in der antiken Welt rang und schließlich von den Römern zerstört wurde, habe er die Schiffswracks in 760 Metern Tiefe entdeckt, sagte Ballard.Es handele sich um fünf antike Schiffe aus der Zeit von 100 vor Christus bis 400 nach Christus, ein islamisches Schiff vom Anfang des 19.Jahrhunderts und zwei modernere Schiffe.Das älteste Wrack enthält Ballard zufolge Bronzebehälter und Amphoren für Wein, Öl und Saucen.Ein anderes antikes Handelsschiff hat Säulen und Steine geladen, die offenbar für eines der zahlreichen Bauwerke der antiken Bauherren benötigt wurden. Mit Hilfe eines ferngesteuerten Unterwasserroboters holte Ballard insgesamt 115 Gegenstände aus den Schiffswracks an die Oberfläche."Ich bin überzeugt, daß die Tiefsee mehr menschliche Geschichte bereithält als alle Museen der Welt", sagte der Amerikaner.Erstmals sei eine archäologische Expedition bis in die Tiefsee vorgestoßen.Nunmehr seien Forschungen bis zu einer Tiefe von 6000 Metern möglich.Ballard setzte bei den sechswöchigen Arbeiten, die im Mai begonnen hatten, unter anderem ein atomgetriebenes Forschungs-U-Boot der US-Marine ein, das Wracks untergegangener Schiffe auf tausende Meter Entfernung lokalisieren kann.Außerdem verwendete er eine neue Kartographierungsmethode, mit der eine exakte Karte mit der Lage der Wracks und ihrem Inhalt erstellt werden kann.Früher hätten derartige Arbeiten Monate gedauert.Lawrence Knutson (AP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false