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Gesundheit: Die Masern kommen

Süddeutschland greift an den Schulen ein, weil immer mehr Menschen an Masern erkranken. Eine der Ursachen: viele Eltern lehnen eine Impfung ihrer Kinder ab.

Stuttgart/München - In Süddeutschland grassieren die Masern. Immer weiter breiten sie sich aus. Sie haben ihren Ursprung in Österreich und der Schweiz. Dort wie auch in Süddeutschland gibt es viele Eltern, die eine Masernimpfung aus ideologischen Gründen ablehnen.

In Baden-Württemberg wurden mehr als 200 Fälle gezählt. Auch in Bayern erkranken immer mehr Menschen an der hochansteckenden Infektionskrankheit. Um die Lücken bei der Masern-Impfung zu schließen, sollen die Eltern dort künftig spätestens beim Schuleintritt ihres Kindes an die Schutzimpfung erinnert werden.

In Berlin ist nach Angaben der Senatsverwaltung für Gesundheit nichts dergleichen geplant. Die Gefahr einer Epidemie sei hier derzeit noch nicht gegeben. Bis Mitte April wurden 15 Fälle im Großraum der Stadt gemeldet, deren Infektionsquellen alle außerhalb der Stadt lagen.

Während in weiten Teilen der Welt die Masern nahezu ausgerottet sind, brechen sie im deutschsprachigen Raum regelmäßig wieder aus. In der Schweiz grassiert seit Monaten die größte Masernepidemie seit Einführung der Meldepflicht für diese Krankheit im Jahr 1999. Seit Jahresbeginn wurden dort knapp 700 Fälle gemeldet. Aus der Schweiz gelangte der Virus wohl auch nach Baden-Württemberg. Den Behörden zufolge sollen Berufspendler und Urlauber die Masern eingeschleppt haben. Schwerpunkt sei nun Südbaden. In Freiburg lässt eine Gesamtschule nur noch geimpfte Kinder zum Unterricht zu. Auch die Region Stuttgart ist betroffen. Landesgesundheitsministerin Monika Stolz sagte am Mittwoch, die Masern hätten scheinbar ihren Schrecken verloren. Es dürfe aber nicht vergessen werden, dass Masern nach wie vor eine schwerwiegende Erkrankung mit teilweise gravierenden Folgen sei. „Unser Ziel ist es, eine weitere Verbreitung von Masern zu verhindern“, sagte Stolz.

Der bayerische Gesundheitsminister Otmar Bernhard erklärte in München, das hochansteckende Virus müsse endlich ausgerottet werden. Nur 92 Prozent der Kinder im Freistaat erhielten die erste und sogar nur 76 Prozent die zweite Schutzimpfung. Eltern sollen künftig besser auf Impflücken hingewiesen werden. Bei einem Modellprojekt habe sich damit die Rate bei der Erstimpfung um 10 und bei der Zweitimpfung sogar um 60 Prozent steigern lassen. Wer seine Kinder nicht impfe, gefährde sie und die Nachbarskinder, warnte Bernhard.

Masern können zu schweren Hirnentzündungen und zum Tod führen.

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