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Gesundheit: Abitur: Bunte Vielfalt in den Ländern

Bildungspolitiker und Lehrer sind sich uneinig, wie lange ein Schüler bis zum Abitur brauchen darf. CDU- und FDP-Politiker argumentieren für eine Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre.

Bildungspolitiker und Lehrer sind sich uneinig, wie lange ein Schüler bis zum Abitur brauchen darf. CDU- und FDP-Politiker argumentieren für eine Verkürzung der Schulzeit auf zwölf Jahre. SPD und PDS sehen keinen Grund für ein bundesweites "Turbo-Abitur". Die Grünen fordern eine schrittweise Einführung. In den einzelnen Ländern herrscht bunte Vielfalt. So hatte der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) das Abitur nach zwölf Jahren angekündigt. Das CSU-regierte Bayern aber steht einer bundesweiten Einführung skeptisch gegenüber, der Lehrerverband winkt ab.

Eine Abiturprüfung nach zwölf Jahren Schulzeit muss nach Auffassung des CDU-Bildungsexperten Thomas Rachel in ganz Deutschland möglich sein. Zumindest sollte es in allen Bundesländern neben der vorherrschenden Ausbildung in 13 Jahren ein entsprechendes Angebot geben, forderte Rachel. Ein bundeseinheitliches Gesetz sei nicht möglich, da Schulpolitik in der Kompetenz der einzelnen Bundesländer liege. Die bildungspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Cornelia Pieper, sagte, es sei höchste Zeit, "alte ideologische Zöpfe" abzuschneiden und Schulstrukturen internationalen Standards anzupassen.

SPD-Bildungsexperte Ernst Dieter Rossmann sieht keinen Grund für eine bundesweit einheitliche Gymnasialzeit von zwölf Jahren. Für Hochbegabte sei das System bereits jetzt durchlässig, wer entsprechende Leistungen erbringe, könne eine Klasse überspringen. Matthias Berninger (B 90/Grüne) sprach sich dafür aus, jedem Schüler die Verkürzung zu ermöglichen. Vorbild sei die Koalitionsvereinbarung der rot-grünen Landesregierung in Nordrhein-Westfalen, nach der in möglichst vielen Städten und Landkreisen eine Wahlmöglichkeit eingeräumt werden soll. Weniger die Anzahl der Schuljahre als vielmehr einheitliche Lehrpläne sind dagegen das Anliegen der PDS-Bundestagsfraktion. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus, erteilte einer bundesweiten Verkürzung "ein klares Nein" und warnte vor Qualitätseinbußen bei der Bildung.

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