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Gesundheit: Allein unter Männern

Studie: Zahl der Professorinnen wächst nur langsam

Frauen holen in der Wissenschaft zwar auf. Doch es wird noch lange dauern, bis sie in Spitzenpositionen angemessen repräsentiert sind. Das geht aus dem neuen Bericht „Frauen in Führungspositionen an Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK) hervor. Nach dieser Untersuchung, die Daten bis zum Jahr 2003 auswertet, nimmt der Anteil von Frauen im Wissenschaftsbetrieb ab, je höher die Qualifikationsstufe ist.

Waren 2003 knapp 50 Prozent der Studienanfänger weiblich, lag ihr Anteil unter den promovierten Frauen bei 38 Prozent. Nur 22 Prozent der Habilitationen wurden von Frauen eingereicht. Immerhin besetzen Frauen inzwischen 13 Prozent der Lehrstühle an Unis und Fachhochschulen – doppelt so viele wie 1992. Allerdings liegt ihr Anteil in der höchsten Besoldungsgruppe C4 noch immer bei nur 8,6 Prozent, während es auf der niedrigsten Besoldungsstufe 17,6 Prozent sind. Besonders mager sieht es in den Spitzenpositionen des außeruniversitären Wissenschaftsbetriebs aus: Nur 4,5 Prozent sind von Frauen besetzt, in der Fraunhofer-Gesellschaft ist sogar nur eine unter 69 Institutsleitungen weiblich (1,4 Prozent).

Bemerkenswert sind die Unterschiede in einzelnen Zweigen des Hochschulbetriebs. So fangen zwar immer noch wenig Frauen ein ingenieurwissenschaftliches Studium an, aber der „leaky-pipeline“-Effekt – also der Verlust von Frauen auf der jeweils nächst höchsten Qualifikationsstufe – bleibt hier aus: 1984 waren zwar nur 10 Prozent der Studierenden der Ingenieurwissenschaften weiblich. Doch 2003 sind auch 9 Prozent der Professuren an Frauen vergeben worden – der Anteil der Professorinnen entspricht also fast dem der Frauen in der Studierendenschaft 19 Jahre zuvor. Zum Vergleich: In den „weichen“ Fächern der Sprach- und Kulturwissenschaften waren zwar über die Hälfte der Studienanfänger weiblich, im Verlauf der wissenschaftlichen Qualifikation aber nahm deren Anteil drastisch ab. Eine fundierte Erklärung für dieses Phänomen fehlt bislang.

Christina Hadullah-Kuhlmann, Vorsitzende des zuständigen Arbeitskreises in der Bund-Länder-Kommission, vermutet, dass Frauen in den Ingenieurwissenschaften weniger mit dem Widerstand männlicher Kollegen zu kämpfen haben, weil sie zahlenmäßig keine ernst zu nehmende Konkurrenz seien. Möglicherweise wählten junge Frauen ein „weiches“ Fach auch häufiger als Notlösung und verfolgten ihre wissenschaftliche Karriere dann – wenn überhaupt – nur sehr nachlässig. „Bei Ingenieurwissenschaftlerinnen gibt es offenbar ernsthaftere Karriereambitionen und größere Durchsetzungsfähigkeit“, sagt Hadullah-Kuhlmann.

Elke Kimmel

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