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Gesundheit: Als die Schulreform begann

Die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) ist um einen bedeutenden Bestand reicher: Die rund 85 000 Bände der ehemaligen Bibliothek der GEW Hamburg sind aus Lüneburg, wo sie seit 1996 ein Schattendasein fristeten, nach Berlin gebracht worden. Die Bibliothek in Lüneburg hätte diesen bildungsgeschichtlichen Schatz gern für sich behalten, jedoch fehlten ihr die Mittel, um diesen umfangreichen Bestand seiner Bedeutung entsprechend zu erschließen.

Die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) ist um einen bedeutenden Bestand reicher: Die rund 85 000 Bände der ehemaligen Bibliothek der GEW Hamburg sind aus Lüneburg, wo sie seit 1996 ein Schattendasein fristeten, nach Berlin gebracht worden. Die Bibliothek in Lüneburg hätte diesen bildungsgeschichtlichen Schatz gern für sich behalten, jedoch fehlten ihr die Mittel, um diesen umfangreichen Bestand seiner Bedeutung entsprechend zu erschließen. Damit ist Deutschlands älteste Lehrerbibliothek jetzt in Berlin.

Der erste gedruckte Katalog dieser Lehrerbibliothek erschien im Jahr 1828. Er gibt einen Überblick über einen breit gefächerten Bestand: Neben Schul-, Predigt- und Andachtsbüchern enthielt sie die gesammelten Schriften von Johann Gottfried Herder und Johann Heinrich Pestalozzi sowie Friedrichs des Großen. Außerdem waren die bedeutendsten Pädagogen der Aufklärung mit ihren Werken vertreten wie Johann Bernhard Basedow, Johann Heinrich Campe, Johann Christian Friedrich GutsMuts oder Berhard Christoph Ludwig Natorp. Darüber hinaus gab es Schriften zur Schulreform, die von dem 1817 gegründeten Hamburger Tempel begonnen worden war. 1905 zählte die Bibliothek 5160 Bände und eine Zeitschriftensammlung von 497 Bänden.

Das Erstaunliche: Besonders viele Nachfragen nach den alten Dokumenten und Schriften über die Anfänge der Schulreform in Deutschland kommen aus den USA und Japan. Der GEW war diese Lehrerbibliothek nach dem Zweiten Weltkrieg zugefallen. Ursprünglich gehörte sie der "Gesellschaft der Freunde des vaterländischen Schul- und Erziehungswesens" in Hamburg. Der "Genitivverein", wie ihn die Hamburger kurz nannten, war im Jahre 1805 von Johann Carl Daniel Curio mitbegründet worden.

Curio wurde 1754 in Helmstedt geboren. Als uneheliches Kind wuchs er im dortigen Waisenhaus auf, besuchte die städtische Lateinschule, später die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg. In Helmstedt studierte er Theologie und Philologie. Er unterstützte wohl allzu sehr die von Johann Heinrich Campe betriebene Schulreform in Braunschweig. Zumindest wird vermutet, dass seine Entlassung 1793 aus dem Schuldienst mit dem Scheitern der Reform in Zusammenhang stand.

Zwei Jahre später wurde er Schulgehilfe an einer angesehenen Hamburger Privatschule. 1804 etablierte er seine eigene Lehranstalt. Die Gesellschaft, an deren Gründung Curio ganz entscheidend beteiligt war, hatte nicht zuletzt die Fortbildung ihrer Mitglieder zum Ziel. Daher wurde schon bald mit dem Aufbau einer eigenen Bibliothek begonnen.

Anne Strodtmann

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