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Gesundheit: Antikörper aus Pflanzensamen hergestellt

Medikamente werden durch Gentechnik billiger

Antikörper zur Behandlung von Krankheiten lassen sich in großer Menge in Pflanzensamen produzieren. Das berichtet eine internationale Forschergruppe online vorab im amerikanischen Fachjournal „PNAS“. Rund zehn Prozent der Samen von gentechnisch veränderten Exemplaren der Ackerschmalwand bestünden aus solchen Molekülen, erklären die Forscher um Bart van Droogenbroeck von der Universität im belgischen Gent.

Antikörper erkennen aufgrund ihrer Form Krankheitserreger, die sie daraufhin markieren. Das ist für Abwehrzellen des Immunsystems das Signal, die Eindringlinge zu bekämpfen. Antikörper werden bereits für Medikamente verwendet, müssen aber aufwendig und teuer produziert werden. Gentechnisch veränderte Pflanzen sollen die Produktion zehn bis 100 Mal billiger machen, schreiben van Droogenbroeck und Kollegen, unter anderem von der Uni Heidelberg.

Die nun beschriebenen pflanzlichen Antikörper („Plantibodies“) unterscheiden sich in einigen Details vom Original, wie die Autoren erklären. Die gegen das Hepatitis-A-Virus gerichteten Moleküle aus der Pflanze hätten den Erreger aber ebenso gut neutralisiert wie herkömmliche Antikörper.

Weltweit arbeiten zahlreiche Gruppen daran, die anspruchsvolle Produktion von Antikörpern von der kostspieligen Zellkultur im Labor in Pflanzen zu verlagern. Im Oktober 2006 hatte ein Unternehmen aus Halle ebenfalls in „PNAS“ berichtet, Antikörper gleich grammweise in Pflanzen produziert zu haben. dpa

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