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Gesundheit: Arbeitsteilung der Gene

Das PraderWilli-Syndrom ist ein gutes Beispiel dafür, dass Väter genetisch mehr zu einem Kind beisteuern als ihr kurzes Y-Chromosom, von dem meist die Rede ist. Auch die Chromosomen 1 bis 22 hat das Kind jeweils von beiden Eltern.

Das PraderWilli-Syndrom ist ein gutes Beispiel dafür, dass Väter genetisch mehr zu einem Kind beisteuern als ihr kurzes Y-Chromosom, von dem meist die Rede ist. Auch die Chromosomen 1 bis 22 hat das Kind jeweils von beiden Eltern.

Das heißt aber nicht, dass in allen Abschnitten aller Chromosomen beide Kopien gleichermaßen aktiv und damit gleich wichtig oder gar austauschbar wären. So weiß man seit einigen Jahren, dass bestimmte Gene, die auf Chromosom 15 liegen, bei der mütterlichen, andere bei der väterlichen Kopie nicht aktiv sind. Die Erbinformation wird biochemisch blockiert. Das Kind ist in solchen Fällen auf die in diesem Abschnitt zuständige, funktionsfähige Kopie angewiesen. Ist ein Abschnitt des väterlichen Chromosoms 15 verändert oder zerstört, dann hilft die (inaktive) mütterliche Kopie nichts: Das Kind wird das Prader-Willi- Syndrom aufweisen. Das gilt auch, wenn es auf Grund einer Fehlverteilung beide Chromosomen von der Mutter hat.

Erst mit molekularbiologischen Methoden ist es möglich geworden, die mütterliche oder väterliche Herkunft eines Chromosoms zu erkennen. „Wie die elternspezifische Aktivität von Genen in der Phase der frühen Embryonalentwicklung genau reguliert wird, haben wir aber längst noch nicht verstanden“, sagt der Humangenetiker Karl Sperling von der Berliner Charité.

Beim Klonen müssen diese Abläufe minutiös zurückgespult, „reprogrammiert“, werden. Dass dem Klonschaf „Dolly“ 277 erfolglose Versuche vorausgingen, ist also nicht verwunderlich. Die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle bleibt einstweilen ein nicht vollständig enträtseltes Erfolgsmodell. aml

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