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Gesundheit: Auch spät funktioniert Altersvorsorge noch

Kurz vor dem Ruhestand können alle Varianten der staatlich geförderten Zusatzabsicherung zu einem Renditehit werden

Mancher macht sich erst jenseits der 50 Jahre bewusst, wie viel Geld er im Alter wahrscheinlich haben wird und wie viel er eigentlich benötigt. Beginnt er dann erst, sein Geld anzulegen, muss er auf Nummer sicher gehen und mehr anlegen als ein Mensch um die 30 Jahre oder jünger. Denn seine Zeit bis zur Rente ist kürzer. Der Zinseszinseffekt, der langfristig auch aus kleinen Beträgen ein beträchtliches Vermögen machen kann, wirkt sich viel weniger aus.

Eine gute Nachricht gibt es aber auch für die älteren Sparer: In den letzten Jahren vor der Rente bringt eine staatlich geförderte Altersvorsorge vielen Arbeitern, Angestellten und Beamten Spitzenrenditen. Das hat „Finanztest“ (Heft 2/2007) errechnet. Geförderte Altersvorsorgeprodukte sind die Riester-, die Rürup-Rente und die betriebliche Altersversorgung.

Betriebliche Altersversorgung . Für ältere Arbeitnehmer rechnet sich eine kurzfristig begonnene Altersversorgung vom Arbeitgeber oft noch gut. Hier können sie 2007 vom Lohn bis zu 2520 Euro einzahlen und dafür alle Steuern und Sozialabgaben sparen.

Ob die Firma eine Direktversicherung, eine Direktzusage oder einen Vertrag mit Pensionsfonds, Pensions- oder Unterstützungskassen anbietet, ist egal. Solange Arbeitnehmer höchstens den steuer- und bis Ende 2008 sozialabgabenfreien Betrag einzahlen, können viele eine gute Wertentwicklung ihrer Beiträge erzielen. Bei sehr kurzen Vertragslaufzeiten von drei bis vier Jahren sind sogar zweistellige Renditen möglich.

Ein Schatten für die betriebliche Zusatzversorgung sind die gestiegenen Sozialabgaben. Gesetzlich Krankenversicherte zahlen seit 2004 im Alter auf ihre Betriebsrente volle Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge. Ab 2009 sollen nun außerdem die Sparbeiträge sozialabgabenpflichtig werden. Die vielen Arbeitnehmer, deren Gehalt unter den Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherungen liegt, werden dann doppelt zur Kasse gebeten. Bis zu diesen Grenzen wird von jedem Euro Beitrag abgezwackt. Wegen dieser Zusatzbelastung sollte eine Riester-Rente dem Abschluss einer Betriebsrente vorgezogen werden, denn die Riester-Rente ist im Alter für die meisten sozialabgabenfrei. Beteiligt sich der Arbeitgeber allerdings kräftig an einer betrieblichen Vorsorge, spricht wieder mehr für diese.

Riester-Rente. Mit einem privaten Riester-Vertrag fahren alle gut, die die Förderung bekommen können. Die Riester-Rente bietet Sparern ein garantiertes, attraktives Plus. Deshalb empfiehlt „Finanztest“ sie generell jedem gesetzlich Rentenversicherten und jedem Beamten für die zusätzliche Altersvorsorge. Für alle, die bis zur Rente nur noch sechs bis zehn Jahre Zeit haben und für Beamte ist die Riester-Rente als Geldanlage sogar Spitze.

Am besten investieren ältere Sparer den geförderten Höchstbetrag. Er beträgt in diesem Jahr 1575 Euro. Darin sind die Zulagen enthalten, die es vom Staat gibt (beispielsweise Kindergeld oder Kinderfreibetrag). Bei einer Riester-Rente bleiben Sparern immer mindestens ihre eigenen Einzahlungen einschließlich der ihnen zustehenden Zulagen garantiert erhalten. Durch die Förderung haben sie auf jeden Fall eine positive Rendite, selbst wenn die Anlage keine Erträge erwirtschaften würde. Bei älteren Sparern mit kurzen Vertragslaufzeiten wirkt sich dieser Vorteil am stärksten aus.

Riester-Sparen ist mit Rentenversicherungen, Fonds- und Banksparplänen möglich. Die Förderung ist überall gleich. Ältere Sparer sollten wegen der hohen Sicherheit bei niedrigen Kosten Banksparpläne für ihre Riester-Rente bevorzugen. Bei sehr kurzen Laufzeiten von beispielsweise nur fünf Jahren ist es aber manchmal schwierig, einen Vertrag zu bekommen. Hier hilft nur Hartnäckigkeit. Im Zweifelsfall muss der Sparer auf eine Riester-Rentenversicherung ausweichen. In dieser Produktsparte findet er einen kurzen Vertrag leichter.

Rürup-Rente . Sparer, für die weder Firmenverträge noch die Riester-Förderung infrage kommen, müssen nicht leer ausgehen. Sie können beispielsweise eine Rürup-Rente abschließen. Sie wird bisher in der Versicherungswirtschaft unter dem Namen „Basis-Rente“ angeboten. Inzwischen dürfen auch Investmentgesellschaften und Banken Produkte auf den Markt bringen. .

Anders als die Riester-Rente wird die Rürup-Rente nur über Steuervorteile vom Staat gefördert. Jeder Sparer kann maximal 20 000 Euro jährlich einzahlen. 2007 kann er davon 64 Prozent oder bis zu 12 800 Euro steuerlich geltend machen. Bis 2025 erhöht sich der steuerfreie Anteil Jahr für Jahr um zwei Prozentpunkte auf dann 100 Prozent.

Bei Arbeitnehmern wird der absetzbare Anteil um den steuerfreien Arbeitgeberanteil zur gesetzlichen Rentenversicherung gekürzt. Wie viel möglicher Beitrag für die Förderung eines Rürup-Vertrags bleibt, hängt also von der Höhe des Bruttojahreslohnes ab. Auch bei Beamten wird eine Kürzung um einen fiktiven Arbeitgeberanteil vorgenommen. Selbstständige, die nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, können die Förderung in vollem Umfang nutzen.

Flexibel sind Sparer mit der Rürup-Rente nicht. Die spätere Auszahlung darf ausschließlich als lebenslange Rente erfolgen. Diese Rente ist steuerpflichtig. Wie hoch ihr steuerpflichtiger Anteil ist, hängt vom Jahr des Rentenbeginns ab. Wer in diesem Jahr in Rente geht, muss wie bei einer dann beginnenden gesetzlichen Rente auch bei einer Rürup-Rente dauerhaft 54 Prozent versteuern, Bei Rentenbeginn im Jahr 2018 wären 76 Prozent der dann beginnenden Rürup-Rente steuerpflichtig, ab 2040 sind es 100 Prozent. „Finanztest“ hat ausgerechnet, dass sich die Rürup-Rente für Ältere mit einem hohen Steuersatz, die nur noch wenige Jahre bis zur Rente haben, sogar am meisten lohnt. Das liegt daran, dass sie stark von der steuerlichen Förderung profitieren und wegen ihres nahen Ruhestandes später nicht die gesamte Rürup- Rente versteuern müssen.

Lebensversicherung . Auch eine Lebensversicherung kann Altersvorsorge sein. Seit 2005 können Kunden die Beiträge für die Neuverträge bei Lebensversicherungen aber nicht mehr absetzen. Eine einmalige Auszahlung eines ab dann geschlossenen Vertrags ist außerdem nicht mehr steuerfrei. Die Hälfte der Erträge bleibt steuerfrei, wenn der Kunde bei Vertragsablauf mindestens 60 Jahre alt ist und vorher mindestens 12 Jahre lang angespart hat. Kapitallebensversicherungen verkaufen sich seither schlecht.

Wer sich sein Geld als Rente auszahlen lässt, versteuert aber weiterhin nur den geringen Ertragsanteil. Bei Rentenbeginn mit 65 Jahren beläuft sich dieser auf nur noch 18 Prozent, ab 67 Jahren auf 17 Prozent. Oft bleibt die Rente gänzlich steuerfrei, weil Rentner hohe Freibeträge haben. Der große Vorteil einer privaten Rentenversicherung ist, dass sie Auszahlungen bis zum Lebensende des Kunden garantiert. Dafür gehen Hinterbliebene leer aus, sofern dies nicht vertraglich vorgesehen ist. Um Angehörige abzusichern, ist die Rentenversicherung nicht das richtige Produkt, denn der Einschluss solcher Rückzahlungsmodalitäten drückt die Rendite der Versicherung kräftig.

Investmentfonds . Fondsanlagen kommen für ältere Sparer für ihre Altersvorsorge ergänzend in Frage. Auf lange Sicht sind hier sehr gute Renditen drin. Ältere sollten mehr auf gemischte Fonds, die sowohl in Aktien als auch Zinspapiere investieren, setzen oder auf reine Rentenfonds. Denn schlechte Börsenphasen können sie im Vergleich zu jüngeren Leuten schlechter aussitzen.

Susanne Meunier

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