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Gesundheit: Austausch statt Kampf der Kulturen

FU gründet Zentrum für Regionalstudien

Die Freie Universität hat ein „Zentrum für Regionalstudien“ gegründet. Indem die FU ihre Kompetenzen in den Nordamerika-, Lateinamerika- und Osteuropa-Wissenschaften sowie in den Ostasien- und Orientwissenschaften zusammenführe, komme sie einer Empfehlung des Wissenschaftsrats entgegen, sagte FU-Präsident Dieter Lenzen am Montag. Der Wissenschaftsrat hatte im Juli angeregt, „interdisziplinäre Centers for Area Studies in der Regel an den Hochschulen“ einzurichten, um „Kompetenzen der Regionalstudien zu bündeln und zu integrieren“.

Hintergrund der Empfehlung sind Einsparungen an den Universitäten, die vor allem die Regionalstudien und andere „kleine Fächer“ treffen. Diese leisteten aber einen wesentlichen Beitrag zum Wissen über politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklungen in verschiedenen Weltregionen. „Ein breites Spektrum an Expertise“ müsse sichergestellt werden, hieß es in der Empfehlung des Wissenschaftsrats.

Das Center for Area Studies sei auch ein weiterer Schritt im Zukunftskonzept einer „Internationalen Netzwerkuniversität“, mit dem sich die FU im Exzellenzwettbewerb bewirbt, sagte Lenzen. Die FU sei traditionell einer der bundesweit stärksten Standorte für Regionalstudien. Diese Stärke solle jetzt sichtbarer werden, auch innerhalb der Universität. Es sei geplant, gemeinsame Kolloquien zu veranstalten, Gastwissenschaftler auszutauschen und in bestehenden Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen zu kooperieren.

Im Zentrum sollen interdisziplinäre und transregionale Themen erforscht werden – in Kooperation mit anderen Unis und außeruniversitären Instituten. Zu den geplanten Arbeitsgebieten gehören „Transkulturalität und Migrationsforschung“ und „Wissenschaftlernetzwerke“. Das Konzept der Transkulturalität gehe nicht mehr vom „Kampf der Kulturen“ aus, sondern von einem ständigen Austausch der Kulturen.

Beteiligt sind Geistes- und Sozialwissenschaftler, aber auch Naturwissenschaftler, wenn es beispielsweise um die sozialen Auswirkungen des Klimawandels geht. Die in den Zentralinstituten betriebenen Regionalwissenschaften sollten „nicht mehr nebeneinander stehen, sondern ineinander verschränkt werden“, sagte FU-Vizepräsident Klaus Hempfer. Mit dieser Methodik entstünden weltweit Centers for Area Studies, darunter in Yale und Oxford. In der Lehre solle das Zentrum die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge organisieren.

Ein mehr als virtuelles gemeinsames Dach mit Arbeitsräumen, einer Verwaltung und einer finanziellen Ausstattung – wie vom Wissenschaftsrat gefordert – wird das neue Zentrum zunächst nicht haben. Die Organisation sei mit den universitätsinternen Clustern vergleichbar, sagte Lenzen, mit den Forschungsschwerpunkten, die seit 2003 gebildet wurden. Demnächst werde eine gemeinsame Geschäftsstelle eingerichtet, dann solle das Zentrum Drittmittel für Forschungsprojekte und Graduiertenschulen einwerben.

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