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Gesundheit: "Begräbnis erster Klasse" für Semesterticket?

"Es gibt viele, die dem Semesterticket ein Begräbnis erster Klasse wünschen", sagte Uwe Stindt, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), am Mittwoch abend auf einer Podiumsdiskussion in der TU.Er hat damit vor allem einige Vertreter von Verkehrsunternehmen im Auge.

"Es gibt viele, die dem Semesterticket ein Begräbnis erster Klasse wünschen", sagte Uwe Stindt, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), am Mittwoch abend auf einer Podiumsdiskussion in der TU.Er hat damit vor allem einige Vertreter von Verkehrsunternehmen im Auge."Die sind so erstarrt und unflexibel gegenüber neuen Ideen."

Jetzt ist das Tarif-Angebot des VBB - 227,50 Mark pro Semester für Berlin und Potsdam, 152 Mark für die übrigen Brandenburger Hochschulen - am Einspruch einiger am Verkehrsverbund beteiligter Verkehrsunternehmen vorläufig gescheitert.Am Donnerstag lehnte die Berliner Senatsverkehrsverwaltung, die von Gesetzes wegen die Tarife des öffentlichen Nahverkehrs genehmigen muß, den Tarifantrag des VBB ab."Die BVG, die Berliner S-Bahn und auch die Regionalbahn haben geltend gemacht, daß dieser Preis für sie nicht kostendeckend ist", sagt Georg Müller, der in der Senatsverkehrsverwaltung für die Genehmigung von Tarifen zuständig ist.Schon allein aus formalen Gründen habe man nicht zustimmen können."Laut dem Vertrag zwischen VBB und den Verkehrsunternehmen kann der VBB nur im Einvernehmen mit den beteiligten Unternehmen einen Tarifantrag stellen.Der VBB kann nicht einfach mit dem Kopf durch die Wand." Aber Müller macht auch inhaltliche Bedenken gegen den VBB-Antrag geltend.Die Kalkulation des Verbundes erscheine ihm nicht schlüssig.Dagegen sei die Berechnung der BVG, die für die Berliner Tarifzonen A/B 215 Mark pro Semester verlangt plus optional 50 Mark für die Zone C, "nachvollziehbar".

Beim VBB zeigt man sich überrascht über die Entscheidung des Verkehrssenats."Bislang hieß es aus der Verwaltung, unser Antrag sei prinzipiell genehmigungsfähig", so VBB-Sprecherin Ingrid Kudirka.Doch trotz der Ablehnung wolle der VBB sein Preisangebot aufrecht erhalten.

Auch die Studentenseite ist sauer.Diese Entscheidung sei eine "Unverschämtheit" sagt Florian Böhm von Semtix."Die BVG ist ein landeseigener Betrieb.Der Senat sollte endlich dafür Sorge tragen, daß der politische Wille zur Einführung des Tickets umgesetzt wird."

Nun hoffen alle Beteiligten auf das Chefgespräch mit Verkehrssenator Jürgen Klemann, das am 19.November stattfinden soll.Dabei sollen noch mal alle Berechnungsgrundlagen überprüft und nach Wegen aus der festgefahrenen Verhandlungssituation gesucht werden.

Dabei werden sicher auch die Ergebnisse der Urabstimmungen an der Technischen Universität und der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" (HfM) eine Rolle spielen.Von der HfM, die am Donnerstag abgestimmt hatte, liegen die Ergebnisse jetzt vor: Von den 874 abstimmungsberechtigten Studenten der HfM haben sich 36,4 Prozent an der Urabstimmung beteiligt.Für das Ticket haben sich 98,1 Prozent ausgesprochen, jedoch lehnten 88,3 Prozent das aktuelle Angebot des VBB als zu teuer ab.

Die Ergebnisse der TU-Abstimmung, die Freitag abend beendet wurde, liegen erst am Montag vor.Die Wahlbeteiligung habe die Erwartungen übertroffen, so Florian Böhm."Bis zum Freitag mittag haben weit über 30 Prozent der 28 000 TU-Studenten ihr Votum abgegeben.Wir mußten sogar Stimmzettel nachdrucken lassen." Semtix hofft, daß auch die TU-Studenten das VBB-Angebot ablehnen.Auf der Podiumsdiskussion am Mittwoch begründete dies Florian Böhm damit, daß ein Preis von 190 Mark angemessen sei und man mit der Ablehnung im Rücken ein starkes Mandat für ein Runterhandeln des VBB-Preises habe.

VBB-Chef Stindt dagegen warnte: "Wenn sie jetzt diesen Preis ablehnen, dann wird es kein weiteres Angebot geben und das Ticket nicht kommen.Man darf beim Pokern das Blatt nicht überreizen." Doch durch das Votum der Senatsverkehrsverwaltung ist nun auch seine Position geschwächt.

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