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Gesundheit: Berlins Unis gehören zu den besten

Neue Rangliste sieht in der Forschung die Hochschulen der Hauptstadt weit vorn

Die Humboldt-Universität und die Freie Universität gehören zu den elf stärksten Forschungsuniversitäten in Deutschland. Das ist das Ergebnis des neuen Forschungsrankings des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) der Bertelsmannstiftung. Die Liste wird angeführt von den beiden Münchener Unis. Die TU Berlin liegt abgeschlagen in der unteren Hälfte der Tabelle.

In die Spitzengruppe aufgenommen wurden nur solche Hochschulen, die in mindestens der Hälfte der untersuchten 14 Fächer Spitzenplätze in der Forschung erzielten – was nur elf von 58 gerankten Unis gelang. Das heißt, „dass sich der Forschungsoutput auf einen relativ kleinen Teil der Hochschulen konzentriert“, erklären die Forscher vom CHE. 17 Universitäten können kein einziges forschungsstarkes Fach vorweisen, obwohl sechs davon sogar mit zehn oder mehr Fächern am Ranking beteiligt sind.

Von der Humboldt-Universität gingen elf Fächer in das Ranking ein. Nicht als forschungsstark gelten Anglistik, BWL, Chemie und Psychologie. Mit einem Anteil von sieben forschungsstarken Fächern (63, 6 Prozent) belegt die HU den bundesweit sechsten Rang und fällt vier Plätze gegenüber dem letzten Ranking vom Jahr davor zurück. Ursache hierfür ist, dass die damals als forschungsstark beurteilte Psychologie der Uni diesmal eine andere Einschätzung erfuhr und dass die damals ebenfalls als forschungsstark bewertete Germanistik nicht mehr in das Ranking eingeht.

Der Wegfall der Germanistik aus dem Ranking geht auch zu Lasten der FU, an der das Fach ebenfalls im Vorjahr als besonders leistungsstark bewertet wurde. Trotzdem gelang der FU jetzt der Aufstieg auf Platz 10 in die Spitzenliga – dahin, wo sie eigentlich schon im letzten Ranking gehört hätte: Die Physik der FU war damals trotz ihrer zwei Sonderforschungsbereiche nicht als forschungsstark betrachtet worden, offenbar ein Fehler in der Untersuchung. In der neuen Studie gelten als nicht forschungsstarke FU-Fächer: BWL, VWL, Jura, Pharmazie, Psychologie und Biologie.

Auch die Physik der TU Berlin wurde als forschungsstark eingestuft. Aber keines der sieben anderen an der TU untersuchten Fächer – BWL, VWL, Chemie, Elektro- und Informationstechnik, Erziehungswissenschaft, Geschichte, Maschinenbau und Psychologie – schaffte es in die Spitzengruppe. So liegt die TU Berlin, die zweitgrößte technische Uni Deutschlands, nur auf Platz 34 (im Vorjahr mit Germanistik: Platz 19).

In die Bewertung eines Faches gehen die Drittmittel, die Publikationen, Patente, die Zahl der Promotionen und die Reputation ein. Fächer, die bei der Hälfte der Parameter Spitzenwerte erreichen, gehören zur Gruppe forschungsstarker Fächer. Um auch die Erfolge kleinerer Unis würdigen zu können, betrachtet das CHE auch das relative Abschneiden, also die Leistungen pro Professor. Eine kleine Uni wie Konstanz, die absolut gesehen nur auf Platz 24 liegt, erreicht relativ zu ihrer Professorenstärke Platz 8. München sinkt in dieser Tabelle vom ersten auf den 12. Platz ab.

In das aktuelle Ranking gehen auch Fächer ein, die zuletzt in den Jahren 2002 und 2003 vom CHE untersucht wurden. Sechs Fächer wurden jedoch aktuell betrachtet. Dazu gehört die Anglistik/Amerikanistik. Nur sieben Hochschulen gelten hier als forschungsstark, darunter die FU. Bei den Publikationen (gewichtet nach Art und Umfang) liegt die FU-Anglistik bundesweit hinter München und Gießen auf Platz 3 (HU: Platz 22). Die Amerikanisten am John-F.-Kennedy-Institut der FU kommen bei den Publikationen nur auf den 25. Rang. Bei der Zahl der Promotionen spielen jedoch beide FU-Institute in der Oberliga, während die HU im unteren Mittelfeld liegt. Beim Kriterium „Reputation“, bei dem Professoren angeben, welche Hochschule sie in ihrem Fach als führend betrachten, kommt die FU auf Platz 3, hinter München und Freiburg, die HU auf Rang 9.

In der Biologie belegen Tübingen und Würzburg sieben von sieben möglichen Spitzenplätzen. Die HU-Biologie gehört mit vier Höchstwerten ebenfalls in die Gruppe der neun forschungsstarken Institute. Bei den Drittmitteln führen Bielefeld und Hannover. Die HU liegt hier auf dem 15., die FU auf dem 21. Platz. Betrachtet man nur die Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft, liegt Bremen vorn, gefolgt von der FU (HU: Rang 8). Bei den Publikationen pro Professor führen München und Osnabrück, bei den Promotionen Tübingen und Heidelberg.

In die Spitzengruppe der Elektro- und Informationstechnik schafften es acht Hochschulen, darunter die RWTH Aachen, Braunschweig und Darmstadt. Die TU Berlin ist nicht dabei. Mit ihren Drittmitteleinnahmen liegt sie jedoch im oberen Mittelfeld der 28 untersuchten Hochschulen auf Platz 10; bei den Patenten erreicht sie den 15. Platz, am erfolgreichsten ist hier die TU Ilmenau. Bei der Anzahl der Promotionen kommt die TU Berlin auf den 7. Platz, womit sie in diesem Kriterium zur bundesweiten Spitzengruppe gehört. Auch das Ansehen der TU ist gut: Sie erreicht im Professorenurteil den 9. Platz, Sieger sind Aachen und München.

In den Erziehungswissenschaften zählen die FU und die HU zu den neun stärksten im Land. Die FU ist bei den Drittmitteln bundesweit führend (HU: Platz 5). Bei den Publikationen wiederum liegt die HU bundesweit vorn, gefolgt von Münster und Hamburg (FU: 11. Rang). Bei der Zahl der Promotionen kommt die FU auf Platz 3 hinter Hamburg und München, die HU auf den 22. Platz. Bei der Bewertung der Reputation liegt die HU gleichwohl auf dem 2. Platz nach Bielefeld (FU: 7. Rang).

Auch in Geschichte gehören FU und HU der bundesweiten Oberliga an. Bei den Drittmitteln führen Frankfurt/M. und Freiburg, die HU liegt auf dem 7., die FU auf dem 13. Rang. Bei den Publikationen liegt die FU auf dem 9., die HU auf dem 11. Platz. Bei der Zahl der Promotionen kommt die Geschichte der FU bundesweit auf den 2. Platz (nach Münster), die TU Berlin spielt hier im Spitzenfeld mit, sie liegt direkt vor der HU auf dem 11. Platz. Beim Kriterium „Reputation“ belegt die HU den 5., die FU den 14. und die TU Berlin den 16. Platz.

Im Fach Maschinenbau/Verfahrenstechnik erreichte die TU Berlin unter 29 Universitäten bei den Drittmitteln den 8. Platz, Stuttgart und Aachen führen die Tabelle an. Bei der Zahl der Patente liegt die TU auf dem 9., bei den Promotionen in der Spitzengruppe auf dem 5. Platz. In der Reputation kommt Aachen auf 22,7 Prozent der Nennungen, die TU Berlin hat 3,1 Prozent Nennungen (Platz 9).

In der Psychologie belegt die Uni Jena als einzige unter 41 Universitäten bei allen Kriterien Spitzenplätze. Die HU kommt bei den Drittmitteln auf den 14. Platz, die FU auf den 28., die TU auf den 34. Platz. Bei den Publikationen tun sich Mainz und Marburg besonders hervor, HU und FU liegen im Mittelfeld. Bei den Promotionen belegt die FU den bundesweit 3., die HU den 12. Rang. Gleichwohl hat die FU bei der Professorenschaft keine besonders gutes Ansehen, die HU hingegen kommt auf Platz 8.

Mehr im Internet:

www.che.de

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