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Gesundheit: Bevor die Deiche brechen

Wie ein neues Verfahren prüft, ob ein Damm dem Wasser standhält

Die vergangenen Hochwasserjahre haben gezeigt: Was alte Deiche aushalten, beweist sich erst, wenn die Flut strömt. Und dann kann es für manches Schutzbauwerk zu spät sein. Andererseits sind die Kosten für den vorsorglichen Neubau immens. Gesucht werden also schonende Methoden, mit denen die Standfestigkeit besser eingeschätzt werden kann. Geologen der Universität Leipzig haben dabei nun Fortschritte erzielt.

Die Stabilität eines Deiches hängt von dem Material ab, aus dem er besteht, und davon, wie ganz unterschiedliche Stoffe zusammengeschüttet worden sind. Das bestimmt die Porosität des Bauwerks und damit letztlich die Durchlässigkeit für das anströmende Wasser. Wird das Material weit genug durchfeuchtet, können Teile abschwemmen, der Fluss hat einen Schwachpunkt gefunden. Von diesem aus wachsen die Schäden schnell, wenn nicht sofort eingegriffen wird.

Die Leipziger Forscher haben ein Verfahren weiterentwickelt, das „geoelektrische Leitfähigkeitstomografie“ heißt. Es baut darauf auf, dass der Boden elektrischen Strom leitet. Wie stark der Strom fließt, hängt vom Material und seinem Zustand ab. Um zu Informationen zu kommen, muss man im Boden ein Messfeld anlegen und eine Auswertungstechnik entwickeln, die aus den Daten die Deichbeschaffenheit ermittelt.

Hierfür werden Elektroden von der Deichkrone und den Flanken aus in den Boden gesteckt. Zwischen ihnen pulst ein genau definierter Wechselstrom. Da sich das elektrische Feld nicht allein in direkter Linie zwischen diesen beiden „Erdnägeln“ ausbreitet, sondern auch in ihrer Umgebung, werden an zahlreichen Stellen ringsum Sonden gesetzt. Sie empfangen elektrische Spannungen, so wie eine Radioantenne die Wellen eines Rundfunksenders aufnimmt. Um das dreidimensionale Gesamtbild des Deiches zu erhalten, werden die „Erdnägel“ schrittweise weiter voneinander entfernt. Dann wandern die Ströme auch durch größere Tiefen. Das von den Leipzigern entwickelte Auswertungsprogramm setzt daraus dann ein Schnittbild (Tomografie) zusammen, dem man die Problembereiche entnehmen kann . Im Einsatz ist die Technik bereits an der Elbe bei Torgau.gih

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