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Gesundheit: Bewerberansturm an Berliner Unis

Numerus clausus birgt Risiken für Studenten

Die Zulassungsbüros der Berliner Universitäten müssen in diesen Wochen deutlich mehr Bewerbungen von Studienanfängern bearbeiten als sonst im Herbst: „Wir verzeichnen einen enormen Zuwachs“, sagt Kristina Zerges, die Sprecherin der Technischen Universität. Denn wegen des nahezu flächendeckenden Numerus clausus in Berlin und Potsdam haben sich viele Erstsemester vorsichtshalber gleich an mehreren Unis beworben. Wie viele Bewerber es genau gibt, lasse sich jedoch erst sagen, wenn die Stapel abgearbeitet sind, sagt Zerges. Doch das kann dauern. Wegen des Andrangs werden wohl nicht alle Bewerber wie üblich ihre Zu oder Absage Ende August bekommen, sagt Ilona Leest vom Zulassungsbüro der Freien Universität. Sie schätzt, dass die Zahl der Anträge doppelt so hoch ist wie sonst im Herbst.

Mit dem fast flächendeckenden NC könnte sich auch ein weiteres Problem auftun. Was machen Studenten, die eine Kombination von Fächern studieren wollen, aber nur für eins ihrer Fächer eine Zusage bekommen? Bis zum dritten Semester müssen sie ihre Kombination komplett haben, um weiterstudieren zu können.

Doch wer kann wissen, ob nicht auch in den kommenden Semestern der flächendeckende NC gilt? Dann würden womöglich viele, deren Abi-Note auch dann nicht reicht, ihr Studium in Berlin abbrechen müssen. Denn es spielt keine Rolle, ob ein Immatrikulierter schon länger auf einen bestimmten Studienplatz spekuliert. Wartesemester zählen nur bei solchen Bewerbern, die nicht eingeschrieben sind. Aber auch warten muss nicht zum Erfolg führen: In manchen NC-Fächern beträgt die Wartezeit schon jetzt sechs oder sieben Semester. Ein Studium auch dann zu beginnen, wenn die Fächerkombination wegen des NCs nicht komplett ist oder zu warten, bedeutet also ein Risiko.

Wie berichtet (Tagesspiegel vom 5. August), sind nur noch 18 Studiengänge an den Berliner Unis NC-frei. Dem Ziel, einen flächendeckenden NC einzuführen, kommt die FU am nächsten. Nur Japanologie und Sinologie sind NC-frei – doch hier ist die Platzzahl der propädeutischen Sprachkurse begrenzt. Nur, wer die Sprachen schon beherrscht, kann das Nadelöhr umgehen. An der HU sind etwa die Gartenbauwissenschaften ohne NC, an der TU Gebäudetechnik. akü

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