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Gesundheit: Campus-Wettbewerb Rhetorik: Die große Stunde der Redner und Debattanten

Die Zufälle des Lebens: Hinnerk Peters, Politologie-Absolvent, bewirbt sich um einen Praktikumsplatz bei Ulrich Brömmling, Pressesprecher des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Beim ersten Gespräch stellen sie fest, dass sie etwas verbindet - beide sind beim Rhetorik-Wettbewerb des Tagesspiegels in die Endausscheidung gekommen!

Die Zufälle des Lebens: Hinnerk Peters, Politologie-Absolvent, bewirbt sich um einen Praktikumsplatz bei Ulrich Brömmling, Pressesprecher des Bundesverbands Deutscher Stiftungen. Beim ersten Gespräch stellen sie fest, dass sie etwas verbindet - beide sind beim Rhetorik-Wettbewerb des Tagesspiegels in die Endausscheidung gekommen! Und am Montag abend, bei der Abschlussveranstaltung, halten sie nacheinander ihre Reden, vor 120 Gästen, im Haus der Bundespressekonferenz, in jenem blauen Saal, den man immer im Fernsehen sieht, weil die Sprecher der Ministerien dort vor die Presse treten. Zufall oder Fügung?

Die besten Reden zu den vom Tagesspiegel im Wettbewerb vorgegebenen Themen wurden an dem Abend vorgetragen, und das Publikum durfte per Stimmzettel entscheiden, wer seine Argumente am besten vortrug. Es entschied sich mit großer Mehrheit für Ulrich Brömmling (Rede siehe unten), auf die folgenden Plätze kamen Martin Klamt und Hinnerk Peters (siehe nebenstehende Artikel). Ebenfalls heftig beklatscht wurden die Schülerinnen Katharina Fabian und Meike Vedder (Georg-Bücher-Oberschule), die sich für das Adoptionsrecht homosexueller Paare aussprachen, und die FU-Doktorandin Marion Thielebein, mit ihrer Rede zur Wertevermittlung in Schulen. Und ein Coup besonderer Art gelang Stephan Ehlers, der zu seinen Wortspielen über das www. ("Wort-Wirr-Warr", "World-wide-wait", "Männlein-Weiblein-On-line") mit bunten Bällen jonglierte.

173 Leserinnen und Leser haben sich an dem Wettbewerb beteiligt, zu dem der Tagesspiegel zusammen mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung aufgerufen hatte. Aus den Einsendungen wählte eine Jury dreißig Schüler, zehn Studenten und zehn "andere" aus, die, wie berichtet, zu Rhetorik- und Debattierseminaren ins Verlagsgebäude eingeladen wurden. Die Schüler und Studenten wurden dabei mit der Kunst der Debatte vertraut gemacht, wie sie die Hertie-Stiftung in ihrem Projekt "Jugend debattiert" ( www.jugend-debattiert.de ) fördert. Dabei qualifizierten sich Daniel Mast (Canisius-Kolleg), Birthe Krüger (Rückert-Gymnasium), Martin Berger (Gymnasium Steglitz) und Mascha Lobanowa (Canisius-Kolleg) für die Endrunde und lieferten sich am Montag Abend eine heftige Debatte zur Frage: "Sollen Berliner Schüler das Abitur schon nach der 12. Klasse ablegen?" Für große Heiterkeit im Publikum sorgte Martin Berger, 14 Jahre alt, mit seiner Forderung, den Stoff so zu kürzen, dass er in zwölf Jahren zu bewältigen sei: Das Fach Biologie könne man zum Beispiel ganz weglassen, und Sexualkunde komme eh viel zu oft vor. Die Jury, bestehend aus Ralf Langhammer von der Hertie-Stiftung, Trainer Tim Wagner, den Tagesspiegel-Redakteuren Harald Martenstein und Anja Kühne sowie Rhetorik-Trainerin Annette Weber-Diehl, kürte jedoch die souverän argumentierende Mascha Lobanowa zur Siegerin.

In der Studentendebatte triumphierte Saskia Wittmer mit ihrem temperamentvollen Plädoyer für eine Beteiligung der PDS an der Berliner Regierung: "Keine Angst vor den Ossis: Ein paar von uns haben die Mauer aufgebaut, aber viel mehr haben sie wieder eingerissen!" rief die Studentin der Südostasienwissenschaft aus. Die Entscheidung war dennoch knapp: Auch Peter Bobbert, Jonas Böttler und Andreas Schmidt gefielen der Jury - gut.

Die drei Sieger konnten Geldpreise in Höhe von je 300 Mark entgegennehmen, außerdem fördert die Hertie-Stiftung alle acht Debatten-Finalisten mit zwei weiteren Trainingstagen. Ulrich Brömmling erhält außerdem ein eintägiges Einzelcoaching bei Patric Kutscher und Jochen Keinath vom Deutschen Institut für Rhetorik, Martin Klamt konnte einen Spielzeug-Dackel mit nach Hause nehmen, und viele Bücher über Rhetorik, die der C.H.Beck Verlag gestiftet hatte, gingen als Trostpreise an die Redner, die es nur knapp nicht bis aufs Podium geschafft hatten.

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