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Gesundheit: "Das spart kein Geld"

Günter Stock (57) ist Vorstandsmitglied der Berliner Pharmafirma Schering und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft. Wie bewerten Sie die Entscheidung der rot-roten Koalition, die Medizin an der Freien Universität dichtzumachen?

Günter Stock (57) ist Vorstandsmitglied der Berliner Pharmafirma Schering und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft.

Wie bewerten Sie die Entscheidung der rot-roten Koalition, die Medizin an der Freien Universität dichtzumachen?

Zunächst bedaure ich, dass man die Hochschulmedizin als Sparobjekt begreift. Sie ist äußerst erfolgreich und für Berlin von zentraler Bedeutung.

Was würde das für Schering bedeuten?

Berlin ist für uns ein wichtiger Ort, an welchem von uns klinische Prüfungen durchgeführt werden und wichtige klinische Kooperationen etabliert wurden. Mit dieser Maßnahme würde ein ganz zentraler Standort in unmittelbarer Nachbarschaft fehlen, und das wäre nicht von Vorteil.

Wie bewerten Sie die wissenschaftliche Qualität des Klinikums?

Wir haben in Berlin einen sehr erfreulichen Aufschwung an Qualität an beiden Standorten der Hochschulmedizin gesehen. Was Leistungsvermögen und Engagement anlangt, war der Aufstieg der klinischen Forschung in Berlin beispielhaft.

Brauchen wir zwei Universitätsklinika?

Die Antwort kann nur lauten: Ja, solange sie hervorragende Arbeit leisten. In der klinischen Forschung, in der Ausbildung und der medizinischen Versorgung. Genau dies ist der Fall. Die beiden Klinika stehen heute bundesweit mit an der Spitze der Drittmitteleinwerbungen. Das ist ein wichtiger Gradmesser für wissenschaftliche Qualität.

Was wird die Schließung des Franklin-Klinikums für Berlin bedeuten?

Da gibt es sicher mehrere Aspekte zu berücksichtigen. Mit dieser Schließung sind uns wichtige wissenschaftliche Möglichkeiten genommen. Mehrere Standorte bedeuten ja keinen Nachteil, sondern es ist vorteilhaft, wenn Standorte auch um Profile ringen, in gegenseitiger Konkurrenz stehen und damit Qualitätsverbesserungen bewirken. Meiner Meinung nach sind die Folgen der Schließung eines Universitätsklinikums noch nicht vorstellbar. Dieser Vorgang wäre wohl einmalig.

Wie würde die Abwicklung praktisch vonstatten gehen?

Zunächst sollte berücksichtigt werden, dass erhebliche Bundesmittel in diese Klinik hineingeflossen sind. Weiter ist unklar, wie der Prozess der Schließung ablaufen sollte und in welchen Zeiträumen man eine solche Entscheidung wirklich auch umsetzen kann.

Wo könnte man denn noch sparen in der Hochschulmedizin?

Ich würde die Fragen wie folgt stellen: Was kann uns die Medizin, die Wissenschaft, noch mehr bieten? Was braucht sie unbedingt, um die Strahlkraft zu entwickeln, die ich von ihr noch zusätzlich verlange? Dies sollte über eine Kommission mit Zeitvorgaben untersucht werden. Vor einer Schließung muss bedacht werden: Wissenschaft bringt Geld und Wirtschaftskraft und stellt keine elegante Sparmöglichkeit dar.

Haben Sie eine Idee, wo man sparen könnte?

Ich bin nicht sicher, ob die öffentliche Verwaltung so groß sein sollte, wie sie in Berlin ist. Meiner Meinung nach sollte mit Sparprogrammen in der Wissenschaft besonders zurückhaltend umgegangen werden. Die Wissenslandschaft hat sich nach der Wende in Berlin ausgezeichnet erholt und international präsentiert. Es wäre unverzeihlich, wenn jetzt gerade große Einschnitte gemacht würden. Zumal ich nicht glaube, dass die Einsparmöglichkeiten unmittelbar realisierbar sein würden.

Wie bewerten Sie die Entscheidung der rot-roten Ko

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