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Gesundheit: „Denn selbst nach Pisa wird alles mieser“

Von Bärbel Schubert Was haben die einzelnen Bundesländer beim innerdeutschen Schulleistungsvergleich „Pisa-E“ zu erwarten? Diese Frage treibt gut zwei Wochen vor Veröffentlichung der ersten Ergebnisse Journalisten um, aber natürlich besonders die Kultusministerien, die für diese Resultate werden einstehen müssen.

Von Bärbel Schubert

Was haben die einzelnen Bundesländer beim innerdeutschen Schulleistungsvergleich „Pisa-E“ zu erwarten? Diese Frage treibt gut zwei Wochen vor Veröffentlichung der ersten Ergebnisse Journalisten um, aber natürlich besonders die Kultusministerien, die für diese Resultate werden einstehen müssen.

Bisher kennen nur einige wenige die Ergebnisse des Bundesländer-Rankings. Doch wenn man die Ergebnisse der internationalen Schulleistungsvergleiche bei „Pisa“ betrachtet, kann man vorsichtig auf die Trends im Bundesländervergleich schließen. Material dazu hat zusätzlich der Vergleich der 16 bundesdeutschen Schulsysteme durch den Bildungsforscher Klaus Klemm geliefert.

Aus „Pisa“ international wissen wir, dass in Deutschland die Förderung von Kindern aus ausländischen und aus sozialschwachen Familien schlecht funktioniert. Um einen Sündenbock-Effekt zu vermeiden, werden die Forscher aber aus dem Ländervergleich die ausländischen Schüler herausrechnen. So sollen Bundesländer mit hohem und solche mit niedrigem Ausländeranteil gerechter verglichen werden können.

Folglich wird es voraussichtlich einen wichtigen Einfluss auf das zu erwartende Ergebnis haben, wieviele Sozialhilfempfänger ein Bundesland aufweist – denn der Fördermangel für diese Kinder hat sich in „Pisa“ international klar gezeigt. Bei der Sozialhilfequote aber stehen die Stadtstaaten mit Abstand an der Spitze. Es folgen das Saarland und Schleswig-Holstein mit 4,3 Prozent sowie Niedersachsen und Hessen mit 3,9 Prozent. Den geringsten Anteil an Sozialhilfeampfängern hat Bayern (1,7 Prozent), gefolgt von Thüringen (1,9 Prozent) und Baden-Württemberg (2 Prozent). Aufschlussreich ist auch die Zahl der Unterrichtsstunden, die ein Kind von der ersten bis zur neunten Klasse erhält. Dabei führt ebenfalls Bayern mit weitem Abstand (9829 Stunden), gefolgt von Thüringen (9747) und Sachsen (9690 Stunden).

Natürlich spielen auch andere Faktoren wie die Arbeitslosigkeit und frühkindliche Förderung eine Rolle, eventuell auch Faktoren an den einzelnen Schultypen. So führt Bayern nur knapp 20 Prozent seiner Jugendlichen zum Abitur. In den Stadtstaaten sind dies bis zu 50 Prozent. Doch betrachtet man die Summe der Faktoren müsste Bayern eigentlich mit vorn liegen wie auch Baden-Württemberg. Auch Thüringen und Sachsen, die bei den erteilten Schulstunden mit vorn liegt und einen günstigen Platz in der Sozialhilfestatistik haben, müssen als Anwärter auf vordere Plätze gelten. Nachdem Hamburg und Berlin aus der innerdeutschen Wertung weitgehend ausgestiegen sind, wird sich Bremen als einziger verbleibender Stadtstaat mit sehr ungünstigen Rahmenbedingungen wohl am Schluss wiederfinden. Am 27. Juni werden die ersten Ergebnisse vorgestellt.

Unterdessen hat der „Spiegel“ berichtet, dass die SPD-geführten Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bremen sich auf ein Papier geeinigt hätten, womit sie erwartete Ergebnisse relativieren wollen. Ein schlechter Platz könne nicht automatisch als Aussage über die tatsächliche Leistungsfähigkeit eines Landes gewertet werden, zitiert das Blatt. Die betroffenen Länder dementierten umgehend. Es gebe keine abgestimmte Erklärung der SPD-Länder zu einem möglichen schlechten Abschneiden beim Schulvergleich, erklärten die Schulministerinnen Behler und Erdsiek-Rave.

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