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Gesundheit: Der Energieverschwendung auf der Spur

So ganz passt es nicht zusammen: Derzeit herrschen hochsommerliche Temperaturen, und die Umweltverwaltung lässt die Berliner Energie-Tage veranstalten. Aber wer darüber stolpert, übersieht womöglich, dass gerade ein solcher Hochsommer im Mai vielleicht doch bereits ein Vorbote des von vielen Fachleuten gefürchteten Klimawandels sein könnte.

So ganz passt es nicht zusammen: Derzeit herrschen hochsommerliche Temperaturen, und die Umweltverwaltung lässt die Berliner Energie-Tage veranstalten. Aber wer darüber stolpert, übersieht womöglich, dass gerade ein solcher Hochsommer im Mai vielleicht doch bereits ein Vorbote des von vielen Fachleuten gefürchteten Klimawandels sein könnte. Es gibt also gute Gründe, sich mit dem Themenkreis Energie sparen auseinander zu setzen, etwa vom 15. bis 17. Mai im Ludwig-Erhard-Haus in der Fasanenstraße. Vier übergeordnete Bereiche gibt es: "Energiemärkte unter veränderten Rahmenbedingungen", "Energiemanagement: Innovative Ansätze", "Energieeffizienz in Wohngebäuden" und "Innovative Energietechnik".

Im ersten Gesprächspaket geht es zum Beispiel um den "Brennpunkt Kraft-Wärme-Kopplung - Zukunft im liberalisierten Energiemarkt". Nein, das Fragezeichen, das sich hier stellt, fehlt in der Ankündigung. Dabei kann sich jeder vorstellen: kein Strom ist billiger als der aus (alten, abgeschriebenen) Atomanlagen, zumal dann, wenn die Kraftwerksbetreiber etwa in Frankreich oder gar in unseren östlichen Nachbarstaaten große Überschüsse loswerden wollen oder an den Erlösen sehr interessiert sind.

Die Kraft-Wärme-Kopplung, also die Herstellung von Strom und die Nutzung dabei anfallender Wärme (wie in Berliner Bewag-Kraftwerken) ist zwar ökologisch sinnvoll, sie ist aber mit Sicherheit nicht so billig zu haben wie der Atomstrom und eine Extra-Feuerung für Heizung und Warmwasser. Das Thema ist bereits in der politischen Diskussion, bleibt abzuwarten, wann es wie ausgeht.

Um das Handwerk geht es im zweiten Themenkomplex: "Energiedienstleistungen des Handwerks - Ansätze und Perspektiven". In einer Zeit, da Firmen für alle möglichen Teilarbeiten "Outsourcing" betreiben, wäre es logisch, dass das Handwerk die Anlagen nicht nur installiert und repariert, sondern auch in eigener Regie betreibt, also Wärmeversorgung als Dienstleistung anbietet. Der Auftraggeber wäre eine Sorge los, und das Handwerk hätte mehr Beschäftigung.

Freilich steckt dahinter noch ein ganz anderer Gedanke. Ein großer Teil der vorhandenen Heizanlagen ist 20 Jahre und noch älter. Neue Geräte gehen sparsamer mit der eingesetzten Energie um, sie stoßen daher bei der selben Heizwirkung geringere Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid aus. Je früher sich jemand um eine fällige Modernisierung kümmert, desto besser ist das aus ökologischer Sicht. Die Rechnung geht allerdings erst dann auf, wenn der Verbraucher keine oder nur eine geringfügige Mehrlast zu tragen braucht. Das wird etwa durch die Einbindung von Sonnenkollektoren erreicht, die selbst bei diffusem Sonnenlicht Wärme einfangen.

Wie kann man aber den Verbraucher schützen? Etwa durch Standardverträge zwischen dem Anbieter einer solchen Dienstleistung, dem Contractor, auf der einen und dem Vermieter auf der anderen Seite. Denn gerade der Hausbesitzer muss dafür sorgen, dass seine Mieter verträgliche Lasten aufgebürdet und nachvollziehbare Abrechnungen erhalten. Dazu aber muss er transparente Ausschreibungshilfen und klare Normverträge in die Hand bekommen.

Ein solches Regelwerk, der Berliner Energieleistungsstandard (Best), ist bereits erstellt worden. Der Leiter des (die Energie-Tage veranstaltenden) Berliner Impulse-Programms, Jürgen Pöschk, hat dies im Auftrag der Umweltverwaltung gemeinsam mit der Stern GmbH (Gesellschaft der behutsamen Stadterneuerung) erarbeitet, die Förder-Richtlinien für Modernisierung und Instandsetzung des Landes Berlin nehmen bereits darauf Bezug. Doch gerade dort, wo es am stärksten mangelt, bei den Altbauten, ist die Nachfrage nach solchen Energiedienstleistungen am geringsten. Auch dies soll auf den Energie-Tagen besprochen werden.

Nun stehen die Energie-Tage nicht ohne Grund unter der Themen-Klammer "Wissen bündeln - Energie sparen". Und so wird auch der "Energie-Tisch Spandau" über seine Erfahrungen berichten. Hier wurden Fachleute, Gruppen und Bürger zusammengebracht, mit dem Ziel, in Wohngebäuden (vorrangig) Heizenergie zu sparen. Solche "Energie-Tische" gibt es inzwischen in 25 Städten. Allein in Spandau begannen fünf Projektgruppen mit jeweils unterschiedlichen Vorhaben, bei denen es etwa um Modellsanierungen geht.

Da werden zum Beispiel Gas-Brennwertkessel mit Solaranlagen kombiniert. Gebäudetypische Analysen des Energieverbrauchs und der vermeidbaren Verluste sollen andere Wohnungsbaugesellschaften in die Lage versetzen, die Schwachpunkte der eigenen Gebäude zu erkennen und zu beseitigen.

Doch oft stellt sich die Frage der Technik erst im zweiten Schritt. Am Anfang steht der Aufbau eines effektiven Energie-Controlling: Wieviel Energie geht in welche Bereiche? Kommt darauf keine überzeugende Antwort, muss geklärt werden: wer ist wo dafür verantwortlich, dies zu überprüfen? Gibt es keinen, braucht man einen. Und der muss sich womöglich in die Problemstellung einarbeiten - zum Beispiel auf den Energie-Tagen im Ludwig-Erhard-Haus.Weitere Infos und Anmeldungen unter Telefon 21 75 21 07, Fax: 21 75 21 09 sowie unter: www.berliner-energietage.de

Gideon Heimann

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