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DER OP-Kurs: So wird ein „Tennisarm“ operiert

Etwa jeden zweiten Tennisspieler trifft es im Laufe der Zeit angeblich: Die Schmerzen beginnen im Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellbogens, sie werden immer stärker und manchmal fühlt sich schließlich sogar das Handgelenk schwach an. Die Diagnose lautet dann: „Tennisarm“ – obwohl unter dieser Erkrankung oft auch Handwerker und Musiker leiden.

Etwa jeden zweiten Tennisspieler trifft es im Laufe der Zeit angeblich: Die Schmerzen beginnen im Knochenvorsprung an der Außenseite des Ellbogens, sie werden immer stärker und manchmal fühlt sich schließlich sogar das Handgelenk schwach an. Die Diagnose lautet dann: „Tennisarm“ – obwohl unter dieser Erkrankung oft auch Handwerker und Musiker leiden.

Zu den Beschwerden kommt es, weil der Arm immer wieder auf die gleiche Art bewegt wird. „Das überlastet die Muskeln und führt zu einer Entzündung des Sehnenansatzes“, erklärt Kai Bauwens, Orthopäde und Unfallchirurg am Unfallkrankenhaus Berlin (UKB). Die Sehne ist jener Teil des Muskels, der diesen mit dem Knochen verbindet. Beim Tennisarm sind die Streckmuskeln von Unterarm und Hand betroffen, die in ihrem Ursprung mit dem Ellbogenknochen verwachsen sind. „Geht es umgekehrt um die Beugemuskulatur, spricht man von einem Golferarm oder -ellbogen.“

Die Therapie eines Tennisarms beginnt mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten, mit Kühlung oder Krankengymnastik. „Eine Operation sollte der letzte Schritt sein, wenn alles andere auch nach Monaten nicht wirkt“, betont Unfallchirurg Bauwens. „Nötig ist sie bei etwa einem von zehn Patienten – und eine Heilung dabei nicht garantiert.“ Meist bringt der chirurgische Eingriff aber Besserung, nur sehr selten verschlimmern sich die Schmerzen.

Die Operation ist mit 45 Minuten recht kurz. Manchmal wird am betäubten Arm eine stramme Manschette angelegt, die die Durchblutung vorübergehend stoppt: Blutungen werden auf diese Weise verringert, die Sicht auf das Operationsgebiet ist besser. Mit einem rund fünf Zentimeter langen Schnitt öffnet der Arzt die Haut über dem Ellbogengelenk. „Sehr schnell gelangt man – vorbei an Unterhaut und Fettgewebe – dann zur Sehne, die daumenbreit ist und weißlich-grau aussieht.“ Was nun passiert, hängt davon ab, mit welcher Methode der Arzt operiert. „Häufig wird die OP nach Hohmann angewandt“, sagt Chirurg Bauwens. „Dabei löst man mit einem Messer den entzündeten Ursprung der Sehne vom Knochen ab. Der Muskel vernarbt nun so, dass er zirka einen Zentimeter von der ursprünglichen Stelle entfernt ansetzt.“ Das hat zwei positive Effekte: Zum einen wirkt jetzt weniger Spannung auf den Muskel, was dem überlasteten Gewebe guttut. Zum anderen heilt die vormals schmerzhafte Stelle durch die Vernarbung des Muskelansatzes aus.

In Kombination zur Operation nach Hohmann wird oft auch die Methode nach Wilhelm eingesetzt, bei der die Nerven im Ellbogenbereich durchtrennt werden – damit ist dann auch die Schmerzleitung unterbrochen und die Beschwerden gehen zurück. „Nach der OP bekommen meine Patienten noch für rund ein bis zwei Wochen einen Gipsverband angelegt und schmerzstillende Medikamente mit auf den Weg“, sagt Kai Bauwens vom UKB. Doch eine Tennisarm-Operation birgt auch Risiken, wie Wundheilungsstörungen, Infektionen, kurzzeitige Taubheits- oder Lähmungserscheinungen. Und nicht jeder kann danach wieder Tennis spielen.Björn Rosen

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