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Gesundheit: Deutsche Forschungsgemeinschaft: DFG-Präsident will Bündnis für Bildung - Jahresbericht vorgelegt

Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst-Ludwig Winnacker, wünscht sich ein bundesweites Bündnis für Bildung und Wissenschaft. Darin sollten "ganz unterschiedliche Menschen, auch Sympathieträger aus Sport und Kultur" eingebunden werden, um neue Ressourcen für die Forschung zu mobilisieren, sagte Winnacker am Donnerstag in Berlin, wo er den Jahresbericht der DFG präsentierte.

Der Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), Ernst-Ludwig Winnacker, wünscht sich ein bundesweites Bündnis für Bildung und Wissenschaft. Darin sollten "ganz unterschiedliche Menschen, auch Sympathieträger aus Sport und Kultur" eingebunden werden, um neue Ressourcen für die Forschung zu mobilisieren, sagte Winnacker am Donnerstag in Berlin, wo er den Jahresbericht der DFG präsentierte. Er hoffe auch auf ein Signal des deutschen Bundeskanzlers. Ziel müsste nicht so sehr der Gewinn öffentlicher, sondern besonders privater Mittel sein, "wir werden sonst im Fortschritt abgehängt". Winnacker war auf der Jahresversammlung der DFG in Rostock am Mittwoch für eine weitere dreijährige Amtsperiode als Präsident wiedergewählt worden. Ebenfalls wurde die Vizepräsidentin Bärbel Friedrich, Professorin am Institut für Mikrobiologie an der Humboldt-Universität, bestätigt.

In der Mitte der neunziger Jahre seien die Ausgaben der deutschen Wirtschaft für die Forschung auf einem Tiefpunkt angelangt und stiegen jetzt nur langsam an, berichtete Winnacker. Deshalb wolle die DFG in Zukunft dazu beitragen, "bestimmte Leuchttürme zu identifizieren, mit denen einzelne Hochschulen brillieren", um die Wirtschaft zu finanzieller Unterstützung anzuspornen. Die Bundesregierung habe mit Verbesserungen im Stiftungswesen zwar dazu beigetragen, zu privatem Engagement zu motivieren. Doch sei der Schritt zu klein ausgefallen, um die Milliarden Mark von Erbschaften der kommenden Jahre in die Bildung zu locken.

Hochschulen und Forschung stehen nach Winnackers Ansicht erst am Anfang einer großen Reform. Diese will die DFG unterstützen, indem sie ihre Nachwuchsförderung intensiviert und internationale und interdisziplinäre Projekte fördert. So soll noch in diesem Jahr in Peking das Chinesisch-Deutsche-Zentrum für Wissenschaftsförderung eröffnen, das die DFG gemeinsam mit China betreiben wird. Den niedrigen Frauenanteil an Professuren nannte Winnacker "beschämend" und warnte vor den Konsequenzen für die Forschung.

Um dazu beizutragen, den Nachwuchsmangel - besonders in naturwissenschaftlichen und technischen Fächern - zu beheben, will die DFG in Zukunft stärker Post-Doktoranden fördern. Bisher kommen in der DFG-Förderung zwei Doktoranden auf eine Postdoc-Stelle. Wie die Bildungsministerin tritt die DFG für Juniorprofessuren ein, auf denen sich der Nachwuchs ohne Habilitationsschrift selbstständig und früher als bisher qualifizieren kann - nach einer Evaluation seien dann auch Hausberufungen auf eine Professur denkbar.

Junge Wissenschaftler sollen in Zukunft bei der DFG ihre eigenen Stipendien oder Stellen beantragen können. Zur Verbesserung der Promotionsphase schlägt die DFG an den Graduiertenkollegs orientierte Graduiertenstudien vor. Zur Zeit gehören zehn Prozent der deutschen Doktoranden 315 Graduiertenkollegs an, die von der DFG-gefördert werden. Insgesamt wird ein Drittel aller Doktoranden in Deutschland von der DFG gefördert. Besonders gute Doktoranden sollen sich in Zukunft in einem "Wettbewerb" um DFG-Stipendien bewerben können, die nicht an einen Ort gebunden sind. Der Nachwuchs könnte auch frühzeitig gefördert werden, indem interessierte Studierende und Diplomanden bereits in DFG-Projekte eingebunden werden.

Die Ausgaben der DFG betrugen im vergangenen Jahr rund 2,2 Millarden Mark. Knapp 60 Prozent der Mittel kamen vom Bund, rund 40 Prozent von den Ländern, etwa ein Prozent aus Stiftungen. Etwa 74 Prozent der Mittel wurden für die Förderung überwiegend junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwandt. Die Verwaltungsausgaben betrugen 3,6 Prozent. 52,2 Prozent der für Forschungsprojekte beantragten Mittel konnten nicht bewilligt werden. Von den bewilligten Mitteln kamen 36,5 Prozent der Biologie und Medizin zugute, 24 Prozent entfielen auf die Naturwissenschaften, 24,2 Prozent auf die Ingenieurwissenschaften und nur 15,3 Prozent auf die Geistes- und Sozialwissenschaften. Zwischen 1996 und 1998 warb die Universität München die meisten DFG-Fördermittel ein (196 Millionen Mark). Es folgen die TH Aachen und die TU München. Zu den zehn Spitzenreitern gehört auch die Humboldt-Universität.

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