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Gesundheit: Deutschland lernt Chinesisch An der Freien Universität Berlin eröffnet

das bundesweit erste Konfuzius-Institut

Alle Welt redet über China. Doch wer mit einem Chinesen sprechen möchte, ist in der Regel auf die Höflichkeit und die Fremdsprachenkenntnisse seines Gegenübers angewiesen. Chinesisch gilt als eine der schwierigsten Sprachen überhaupt. Nur wenige Europäer können sie sprechen, geschweige denn, sich ihre komplizierten Schriftzeichen merken.

Für Nichtchinesen wird es jedoch immer interessanter, Chinesisch zu lernen. Die Volksrepublik hat sich in den letzten Jahren mit atemberaubendem Tempo zu einem Global Player der Weltwirtschaft entwickelt. Immer mehr deutsche Ingenieure, Architekten und Wissenschaftler arbeiten dort, im Auftrag deutscher, internationaler oder chinesischer Firmen. Und wohlhabende Chinesen entdecken Europa als Reiseziel. Die hiesige Dienstleistungs- und Tourismusindustrie beginnt, sich auf die neue Zielgruppe einzustellen. Hüben wie drüben sind also chinesische Sprachkenntnisse erwünscht.

Berlin wird jetzt zu einem Zentrum des allseits erwarteten Chinesisch-Booms. An der Freien Universität eröffnet heute das deutschlandweit erste Konfuzius-Institut. Für FU-Präsident Dieter Lenzen ist die kleine Bildungs- und Vermittlungsanstalt unter dem Dach seiner Universität „ein Stück Globalisierungsoffensive der chinesischen Regierung“.

Das Berliner Institut wird von der FU und der Peking University getragen. Angeschoben hat das Programm die Nationale Staatliche Leitungsgruppe für Chinesisch als Fremdsprache, eine Abteilung des chinesischen Erziehungsministeriums. 61 Institute befinden sich derzeit weltweit in Gründung oder im Aufbau. Schon am 2. Mai eröffnet ein weiteres deutsches Konfuzius-Institut in Nürnberg.

Die nach dem großen chinesischen Philosophen Konfuzius (vermutlich 551 bis 479 v. Chr.) benannten Bildungseinrichtungen sollen neben der Sprache auch chinesische Kultur in all ihren Facetten vermitteln, außerdem die Zusammenarbeit auf akademischem Gebiet intensivieren.

Die Freie Universität kooperiert seit 25 Jahren mit der Peking University. Seit September 2005 beteiligt sich die FU am neu gegründeten Zentrum für Deutschlandstudien an der Pekinger Uni. Es dient der interdisziplinären Zusammenarbeit deutscher und chinesischer Geistes- und Sozialwissenschaftler. Neben Forschungskooperationen gerät verstärkt die gemeinsame Ausbildung von Studierenden und Doktoranden in den Blick.

Für die Absolventen des gerade eingerichteten BA-Studiengangs Chinastudien der FU beispielsweise soll ein Studienaufenthalt an der Peking University künftig obligatorisch werden. In entgegengesetzter Richtung scheint der Austausch bereits zu funktionieren: Derzeit, so Lenzen, würden über 300 junge Chinesen an der FU studieren.

Das Berliner Konfuzius-Institut soll nicht mit der altehrwürdigen Fachrichtung Sinologie am Ostasiatischen Seminar der FU konkurrieren. Im Gegenteil: Der in der Dahlemer Goßlerstraße 2-4 in frisch renovierten Räumen untergebrachte Neuzugang wird von den FU-Sinologen profitieren. So werden die FU-Wissenschaftler Kurse übernehmen, Projekte und Ausstellungen dort präsentieren und ihre akademischen Gäste aus China künftig bitten, ihre Vorträge am Konfuzius-Institut zu halten. Nur eine Stelle für eine Sprachlehrerin wurde neu geschaffen – finanziert von der chinesischen Regierung.

Noch erinnert das Veranstaltungsprogramm des Instituts an eine gehobene Volkshochschule. Neben Sprachkursen für Einsteiger oder Geschäftsreisende finden sich Lehrgänge für Kalligraphie und Malerei. Eine Vortragsreihe über „China zwischen Tradition und Moderne“ wird der ehemalige deutsche Botschafter in China, Konrad Seitz, eröffnen. Erreichen will man neben Studierenden aller Fakultäten auch den Neugierigen von nebenan.

Informationen im Internet unter:

www.konfuziusinstitut-berlin.de

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