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Gesundheit: Die Chinesin Bixia Ge darf sich als erste mit dem Titel schmücken

"Und ich bin wirklich die Erste?", fragt sie mehrmals ungläubig.

"Und ich bin wirklich die Erste?", fragt sie mehrmals ungläubig. Aber so ist es tatsächlich; Bixia Ge ist die erste Studentin, die an der Freien Universität Berlin (FU) ihren "Master of Science" in Biochemie abgelegt hat. Eigentlich wollte die Chinesin in Deutschland nur ihre Doktorarbeit schreiben. Aber nach offizieller Studienordnung ist der Bachelor allein dafür nicht ausreichend. So entschloss sie sich, auch den "Master of Science" in Deutschland zu absolvieren. Begünstigend kam hinzu, dass sie durch eine chinesische Biosensorik-Firma, in der sie gearbeitet hat, bereits über persönliche Kontakte zur Universtät in Potsdam verfügte.

Bixia Ge kam vor zwei Jahren nach Deutschland. "Schwierigkeiten hatte ich eigentlich nur mit der Sprache", erzählt sie in gut verständlichem Deutsch. Die Leute seien alle sehr nett, und ein Arbeitskollege sei ihr sogar bei der Wohnungssuche behilflich gewesen, berichtet die 31-jährige.

Da die Universität in Potsdam keine Masterstudiengänge für Chemie und Biochemie anbietet, entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit der Freien Universität. Obwohl die Chinesin in Potsdam immatrikuliert ist, hörte sie die für ihren Studiengang notwendigen Vorlesungen an der FU in englischer Sprache. Nachdem sie die notwendigen 72 Kreditpunkte zusammen hatte, fertigte sie ihre praktische Laborarbeit zum Thema "Elektronenmodifizierung für den schnellen Elektronentransfer zum Cytochrom C" an. Vor einigen Wochen, im November, legte Bixia schließlich ihre Masterprüfung ab. Auch diese war in englischer Sprache.

Volker Erdmann, Biochemieprofessor an der FU, erzählt begeistert: "Die Einrichtung des Masterstudienganges war sehr sinnvoll, denn nur so wird die Ausbildung international vergleichbar." Er hat Bixia Ge zusammen mit seinen Potsdamer Kollegen die Masterprüfung abgenommen. "Mich freut natürlich besonders, dass die Prüfung sehr gut verlaufen ist", sagt er. Das Examen ist zweigeteilt: Fünfzehn Minuten werden Fragen über die praktische Arbeit, und 45 Minuten werden Fragen aus anderen Fagebieten gestellt.

Auch die Betreuer der schüchternen Chinesin im Biotechnologiepark in Luckenwalde sind zufrieden. Die Ergebnisse ihrer praktischen Masterarbeit im Bereich der analytischen Chemie konnten bereits in drei Fachjournalen veröffentlicht werden. Da die Arbeit auch weiterhin erfolgversprechend zu sein scheint, wird sie nun zur Dissertation ausgeweitet. So kann Bixia Ge nahtlos an das anknüpfen, was sie vor zwei Jahren begonnen hat.

Trotz aller Erfolge möchte Bixia Ge wahrscheinlich nach ihrer Doktorarbeit wieder zurück nach China gehen und dort in einem Unternehmen arbeiten. Aber so ganz genau möchte sie sich da eigentlich doch nicht festlegen, denn bis dahin wird noch einige Zeit vergehen. Und wer weiß schon, was die Zukunft bringen wird.

Claudia Kurreck

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