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Gesundheit: Die neue Uni-Präsidentin Gesine Schwan hofft auf 5000 Studierende an der deutsch-polnischen Grenze

Mehr als 5000 Studierende möchte die Viadrina an der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt/Oder in den nächsten Jahren an sich ziehen. Auf dieses Ziel arbeitet die neue Präsidentin Gesine Schwan hin.

Mehr als 5000 Studierende möchte die Viadrina an der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt/Oder in den nächsten Jahren an sich ziehen. Auf dieses Ziel arbeitet die neue Präsidentin Gesine Schwan hin. Der Wissenschaftsrat hatte die Brandenburger Landesregierung kritisiert, weil die Viadrina für ihre Aufgabe als Europauniversität mit einem hohen Ausländeranteil personell nicht angemessen ausgestattet ist. Von den derzeit 3246 Studierenden sind 1920 Deutsche, 1171 kommen aus Polen. Die Polen stellen damit über ein Drittel der Studierenden. Bereits in den Verhandlungen mit der Landesregierung in Potsdam vor der Annahme der Präsidentschaft hatte Gesine Schwan sich die Zusage von weiteren zwei Professuren für die Viadrina geben lassen. 53 Professoren hat die Viadrina zur Zeit, über 60 müssten es schon werden, wenn der Europa-Auftrag der Universität in den nächsten Jahren noch besser erfüllt werden solle als bisher. Dass der Aufbau der Viadrina mit dem Verlust von Professuren an der Universität Potsdam einher gehen wird, ist nach dem Gutachten des Wissenschaftsrates zu erwarten. Gesine Schwan will dieses Problem in "kollegialem Geist" mit den Potsdamern klären.

Die nächsten Professuren sollen den Themen eines Vergleichs der Europäischen Regierungssysteme sowie dem Aufbau der Studienrichtung Wirtschaftsinformatik gewidmet werden. Darüber hinaus denkt Gesine Schwan daran, die Medienwissenschaften in Verbindung mit Informatik und Kulturwissenschaften in Frankfurt/Oder zu etablieren. Ein wichtiges Schwerpunktthema bildet die gesellschaftlichen Veränderungen in ost- und mitteleuropäischen Staaten. Vor allem im vergleichenden Bereich der Rechtssysteme möchte die Viadrina zur Informationsquelle für die EU werden. Dabei soll die Frage erörtert werden, vor welchem kulturellen Hintergrund neue Gesetze entstehen und wie sie die Wirklichkeit verändern. Angesichts der Erwartungen und Befürchtungen, die mit der Osterweiterung der EU verbunden sind, möchte Frankfurt/Oder zum Kompetenzzentrum für den Wandel in Europa werden.

Die Zusammenarbeit mit Polen ist im Collegium Polonicum institutionalisiert worden. Im Herbst dürften im Collegium im polnischen Slubice das große Auditorium für internationale Kongresse und die Bibliothek eröffnet werden. Zu diesem Zeitpunkt könnte das Collegium Polonicum auch das wertvolle Dedecius-Archiv erhalten. Der bekannte Schriftsteller Karl Dedecius hat der Viadrina dieses Archiv zur Verfügung gestellt.

Eine wesentliche Hilfe für deutsch-polnische Zusammenarbeit kommt aus dem Bundeswissenschaftsministerium. Ministerin Edelgard Bulmahn finanziert über drei Jahre hinweg mit 4,8 Millionen Mark die Stipendien für 30 Europa-Fellows. Diese promovierten Nachwuchswissenschaftler sollen einen Teil der Lehre am Collegium Polonicum bestreiten.

Positiv bewertete es Gesine Schwan, dass das Land Brandenburg jetzt auch das Geld für weitere zwölf Wissenschaftler-Stellen bereit stellen will. Darunter befinden sich Mittel für fünf Professuren, die ebenfalls am Collegium Polonicum etabliert werden sollen. Ob dieser Schritt auch den Abschluss eines Staatsvertrages zwischen Brandenburg und Polen beschleunigen wird, der seit Jahren auf Eis liegt, muss noch geklärt werden.

Uwe Schlicht

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