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DIE Übeltäter: So geht man mit Keimen im Haushalt um

Kinderspielzeug mit speziellem Spray zu desinfizieren ist nicht nötig, sagen Experten. Andere Hygienetipps sollte man aber durchaus beherzigen.

Auf den ersten Blick klingen die Zahlen, die immer wieder von den Medien verkündet werden, alarmierend. 11,4 Millionen Keime lauern laut einer wissenschaftlichen Untersuchung auf einer gewöhnlichen deutschen Kühlschrankrückwand. Vier Millionen sollen es allein in einem Milliliter Wringwasser aus einem Spüllappen sein. Und auch auf der Computertastatur fühlen sich unzählige Keime wohl. Übertragen alltägliche Gegenstände aus Haushalt und Büro Krankheiten? Sind sie die schlimmsten Übeltäter?

Christiane Reichardt vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité warnt vor Panikmache. „Auch auf unserem Körper siedelt eine Vielzahl von Bakterien, mit denen wir klarkommen, die meist sogar nützlich sind“, sagt sie. „Für einen gesunden Menschen in einem normalen Haushalt geht von den Keimen in der Spüle oder im Kühlschrank keine Gefahr aus.“ Zugleich warnt die Expertin vor dem Einsatz von desinfizierenden Substanzen – denn die können Allergien auslösen und sind oft umweltbelastend.

Es genügt, sich an den gesunden Menschenverstand und an einige simple Regeln zu halten. Sinnvoll ist vor allem, sich regelmäßig die Hände mit Seife zu waschen, weil Krankheitserreger meist über die Finger und eine Berührung des eigenes Munds oder der eigenen Nase in den Körper gelangen.

Spüllappen sollten alle ein, zwei Wochen durch neue ersetzt werden, denn die Essensreste, die an ihnen haften, sind tatsächlich ein guter Nährboden für Bakterien. Etwa genauso oft sollte man Handtücher bei 60 Grad in der Waschmaschine reinigen. „Zum Putzen des Badezimmers genügt ein Essigreiniger, für die Küche ein normales Spülmittel, mit dem man auch den Boden sauber machen kann“, sagt Christiane Reichardt. Der Kühlschrank muss regelmäßig abgetaut und gründlich mit einem Spülmittel ausgewischt werden. Ebenfalls ratsam: regelmäßiges Lüften der Wohnung.

Nicht nötig ist es dagegen, sterile Müllbeutel zu verwenden, Kinderspielzeug mit speziellem Spray zu behandeln – oder gar die Computertastatur zu desinfizieren. „Es stimmt zwar, dass sich darauf Erreger finden, aber das gilt für so vieles im Haushalt. Da könnte man endlos putzen“, sagt Reichardt.

Doch in einem Punkt ist wirklich große Vorsicht geboten – beim Verarbeiten von rohem Fleisch, in dem Salmonellen enthalten sein können. Dafür sollte man am besten ein Schneidebrett aus Glas verwenden, statt einem aus Holz, in dessen feinsten Rillen und Rissen die Bakterien leicht Unterschlupf finden. Sowohl das Brett als auch das Messer und anderes Küchengerät müssen nach dem Kontakt mit dem rohen Fleisch gut mit Spülmittel und heißem Wasser gereinigt werden. Sonst kann es, zumal im Sommer, schnell passieren, dass sich Salmonellen verbreiten. Vom Brett wandern sie dann zum Beispiel auf den Salat.

Und wenn Obst oder Brot schimmelig geworden sind, genügt es nicht, den sichtbaren Pilzbefall abzuschneiden. Am besten verpackt man das ganze Brot oder die ganze Frucht in einer Tüte und wirft sie weg. „Sonst fliegen Sporen der Schimmelpilze durch die Luft, und diese können, besonders bei Kindern, Allergien auslösen“, sagt Reichardt.

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