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Die Übeltäter: Warum Tierflöhe auch Menschen befallen

Flöhe, wohl einst in Europa Überträger der Pest, spielen in Deutschland dank verbesserter hygienischer Zustände keine große Rolle mehr. In anderen Teilen der Welt können sie aber noch gefährliche Krankheiten übertragen. Und auch hierzulande sollte man die Parasiten bei einem Befall konsequent bekämpfen – sie sind mindestens lästig.

Weltweit gibt es etwa 2500 Floharten, vor allem in den Tropen und Subtropen. In Deutschland sind es 73. Flöhe befallen Säugetiere und Vögel, deren Blut sie zum Leben und zur Vermehrung brauchen. Einzelne Arten haben zwar Vorlieben für bestimmte Wirte, sind aber nicht streng auf einen festgelegt. So findet man den Menschenfloh, der in Mitteleuropa tatsächlich kaum mehr beim Menschen vorkommt, heute bei Tieren. Umgedreht können Katzen- oder Hühnerflöhe durchaus auch Menschen befallen.

Flöhe sind ein bis fünf Millimeter groß. Ihr kräftiger Chitinpanzer ist dunkel gefärbt. Auf hellem Untergrund kann man sie mit bloßem Auge erkennen. „Der Flohkörper ist sehr kompakt und seitlich abgeflacht, so dass sich die Tiere ideal zwischen dem Haar oder Federkleid eines Wirts fortbewegen können“, sagt Christian Kutzscher vom Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg. Beeindruckend sind die kräftigen Hinterbeine: Die Parasiten können dank eines elastischen Proteins Weiten zurücklegen, die dem 100-fachen ihrer Körpergröße entsprechen. Ein drei Millimeter großer Katzenfloh ist also in der Lage, 30 Zentimeter zu springen.

Ist die Katze gerade nicht erreichbar, dann springt der Katzenfloh eben auf den Menschen. Was das Blutsaugen angeht, sind die Parasiten ja nicht besonders wählerisch. Wichtig für sie ist vor allem, ob sich ihr Nachwuchs im Nest des Wirts gut entwickeln kann – ob also zum Beispiel im Schlafplatz der Katze oder im Vogelnest die richtigen mikro-klimatischen Bedingungen herrschen.

Ein Weibchen legt acht bis zehn Eier täglich, aus denen dann Larven schlüpfen. Diese ernähren sich vor allem von Ausscheidungen des erwachsenen Tiers. Sie durchlaufen drei Stadien, verpuppen sich und werden schließlich nach etwa einem Monat zum erwachsenen Floh.

Selbst ohne Blut können Flöhe viele Monate überleben. Ihre Opfer orten sie mit leistungsstarken Sinnesorganen, dank derer sie zum Beispiel menschliche Ausdünstungen wahrnehmen. Der Saugrüssel, den sie in die Haut des Wirts stechen, hat zwei Kanäle. Durch den einen geben die Tiere ein Sekret ab, das verhindert, dass das Blut des Wirts gerinnt, durch den anderen saugen sie Blut ein.

Wird man von einem Floh gebissen, reagiert der Körper mit geröteter Haut und Juckreiz. Kratzt man sich, so suchen sich die Parasiten eine neue Stelle – meist in unmittelbarer Nähe. Dann ergibt sich die typische Flohleiter, eine Reihe nebeneinander liegender Stiche.

„Entscheidend ist, die Flohbrut zu beseitigen“, sagt Kutzscher. Und das bedeutet vor allem: den Schlafplatz der Katze oder des Hundes gründlich zu reinigen. Kissenbezüge oder Decken sollten bei 60 Grad Celsius gewaschen, Teppiche ausgesaugt werden. Den Wirt selbst, also etwa die Katze, kann man gut mit Medikamenten behandeln.

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