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Gesundheit: Die Wurzel der Depression herausreißen

Begonnen hat Aaron Beck seine Karriere noch als Psychoanalytiker. Das war 1956, als die Freudsche Redekur im Zenit stand.

Begonnen hat Aaron Beck seine Karriere noch als Psychoanalytiker. Das war 1956, als die Freudsche Redekur im Zenit stand. Aber der amerikanische Psychiater Beck, der es häufig mit Depressiven zu tun hatte, begann zu zweifeln. Nach psychoanalytischer Lehre verdrängen Depressive den unbewussten Zorn auf andere und richten ihn gegen sich selbst. Beck dachte weiter und entwickelte eine eigene Theorie: Depressive fühlten sich als Verlierer und Versager. Sie steigern sich in eine negative Wahrnehmung ihrer selbst hinein, blenden alles Positive aus und bekommen so ein völlig verzerrtes Bild von sich selbst.

Auf seiner Theorie aufbauend erdachte Beck eine neue, erfolgreiche Psychotherapie, die er strengen Tests unterwarf. Die von ihm entwickelte kognitive Therapie zielt darauf ab, seelisch Kranken klarzumachen, wie verzerrt sie sich selbst wahrnehmen. Der Therapeut hilft dem Depressiven, wieder ein normales und positives Bild von der eigenen Persönlichkeit zu bekommen.

Für seine Verdienste um die Psychotherapie und die Suizid-Vorbeugung wird der 85-jährige Beck, der zuletzt an der Universität von Pennsylvania in Philadelphia lehrte, nun mit dem Lasker-Preis 2006 der Albert- und Mary-Lasker-Stiftung geehrt. Diese mit 100 000 Dollar pro Preisträger dotierte Auszeichnung gilt als „amerikanischer Nobelpreis“.

Beck erhält den Preis in der Sparte klinische Medizinforschung. Vier weitere Lasker-Preise gehen an Wissenschaftler, die sich mit den Themen Altern und Krebs beschäftigt haben. Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak werden in der Kategorie medizinische Grundlagenforschung ausgezeichnet.

Getrieben von purer Neugierde, ohne Blick auf eine medizinische Anwendung, ergründeten sie das Geheimnis der Chromosomenenden und stießen auf das Eiweiß Telomerase. Es erneuert die Enden der Chromosomen, die Telomere, stets aufs Neue. Bei alternden Zellen verkürzen sich die Telomere, so dass sie einem Lebensfaden gleichen, der kürzer und kürzer wird, bis keine Zellteilung mehr möglich ist und die Zelle stirbt – es sei denn, es handelt sich um eine Krebszelle, in der die Telomerase auf Hochtouren arbeitet. Für sein Lebenswerk wird der Zellbiologe Joseph Gall von der Carnegie Institution (Washington) geehrt. wez

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