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Das tat weh. Bayerns Bastian Schweinsteiger verletzte sich schwer.

© dapd

Dollas Diagnose (48): Der Außenbandriss: Eine der häufigsten Sportverletzungen

Sven Bender hat sich das Außenband am Sprunggelenk angerissen, Bastian Schweinsteiger hat eine ähnliche Verletzung. Doch beide fallen unterschiedlich lange aus. Warum ist das so? Und wie wird die Verletzung behandelt?

Überraschend kehrte am Wochenende der Dortmunder Sven Bender in die Startelf zurück, nur eine Woche, nachdem er sich einen Außenbandanriss im linken Sprunggelenk zugezogen hatte. Bastian Schweinsteiger hingegen, der sich einen Riss des vorderen Außenbandes im rechten Sprunggelenk zugezogen hatte, muss eine Woche Gips und anschließend einen Spezialschuh tragen. Er wird mehrere Wochen ausfallen.

Der Riss der Außenbänder am oberen Sprunggelenk (OSG) ist eine der häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Besonders beim Fußball, Handball und Basketball kommt es durch schnelle Richtungsänderungen der Sportler zur vermehrten Innendrehung des OSG (Supination) und damit zu Verletzungen der Kapsel, Sehnen und der Bänder. Auch beim Gehen kann es zum Umknicken des Fußes (Bordsteinkante, Treppe) und damit zur Verletzung der Außenbänder kommen.

Grundsätzlich muss zwischen einem Anriss und einem Riss, wie in den beiden vorliegenden Fällen, unterschieden werden. Ist die Belastung für den äußeren Bandapparat zu groß, kann er überdehnt werden oder reißen. Bei einem Bänderriss ist die äußere Stabilität des OSG nicht mehr ausreichend vorhanden. Es gibt auch knöcherne Bandausrisse. Dabei reißt ein Teil der Spitze des Außenknöchels mit einem Teil des Außenbandes ab. Weiterhin kann es zu einer Abscherung des Gelenkknorpels oder zu einer Knorpelprellung kommen.

Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.
Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.

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Schon bei Erstkontakt mit dem Patienten wird der Unfallhergang typisch beschrieben. Noch am Unfallort wird nach Untersuchung ein Kompressionsverband angelegt, anschließend der Fuß hoch gelagert und zusätzlich gekühlt. Trotzdem kann nicht verhindert werden dass eine Schwellung, ein Hämatom (Bluterguss) und eine Bewegungseinschränkung des OSG auftreten kann. Eine Röntgenaufnahme dient zum Ausschluss eines Bruches (Fraktur). Ein MRT (Magnetresonanztomografie) zeigt Verletzungen des Gelenkknorpels und das Ausmaß der Verletzungen der Außenbänder.

Die Behandlung ist fast ausschließlich konservativ. Der Patient wird dabei für die ersten Tage mit einer Gipsschale oder einer Aircast Schiene behandelt. Eine Entlastung des OSG mit Gehstützen kann hilfreich sein. Eine vollständige Vernarbung der Bandstrukturen dauert acht Wochen. Nach den ersten Tagen, an denen die abschwellenden Maßnahmen im Vordergrund stehen, werden zunehmend stabilisierende Übungen für das OSG durchgeführt. Fahrradfahren ist frühzeitig möglich. Das schnelle Laufen kann nicht in den ersten zwei Wochen durchgeführt werden.

Aufgrund der Komplexität der Verletzung am OSG können unterschiedliche Band- und Kapselstrukturen verletzt sein. Nach einer Dehnung der Außenbänder oder des Kapsel-Bandapparates kann sportliche Aktivität auch mit einem Tape-Verband nach einer Woche möglich sein. Bei nicht richtig behandelten Bandrupturen kann es zu einer Instabilität des OSG kommen. Dies sollte zwingend vermieden werden.

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