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Erschöpft, erfrischt und glücklich. Läufer, die offensichtlich gut durchgekommen sind, im Ziel des Berlin-Marathons.

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Dr. Dollas Diagnose (31): Laufen als neues Lebensgefühl

Es muss nicht gleich ein Marathon sein: Laufen fördert die Gesundheit – wenn man langsam beginnt und auch sonst einiges beachtet.

Langstreckenläufe werden zunehmend populärer. Und längst nicht jeder Freizeitsportler schielt dabei auf die Teilnahme an einem Marathon, denn diese Distanz von rund 42 Kilometern verlangt dem Läufer eine erhebliche Leidensfähigkeit ab. Nicht selten müssen selbst trainierte und erfahrene Sportler wegen Muskelkrämpfen aufgeben, brechen unterwegs überanstrengt zusammen oder kollabieren im Ziel. Selbst Todesfälle sind schon vorgekommen.

Die körperlichen Leiden sind jedoch kein Indikator dafür, ob das Laufen über längere Strecken gesund ist oder nicht. Grundsätzlich gilt, dass Bewegung und besonders das Laufen (Joggen) gesund beziehungsweise gesundheitsfördernd ist. Untersuchungen zeigen, dass intensive Laufbelastung dem Bewegungsapparat ohne Vorerkrankungen nicht nachhaltig schaden kann. Dafür ist es jedoch erforderlich, die Laufleistung langsam zu steigern. Natürlich erzeugt ein selbst gesetztes Ziel, wie etwa einen Marathon zu absolvieren, eine höhere Motivation und Disziplin, regelmäßig zu trainieren.

Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.
Dr. Thorsten Dolla, Sportmediziner und Tagesspiegel-Experte.

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Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Risiko, einen plötzlichen Herztod zu erleiden, bei denjenigen geringer ist, die einen Gesundheitscheck haben durchführen lassen. Dieser beinhaltet Belastungs-EKG, Ultraschall des Herzens und Blutkontrolle. Es wird untersucht, ob ein erhöhter Blutdruck vorliegt, ob der Sportler Übergewicht oder eine Fettstoffwechselstörung hat.

Auch anderen Erkrankungen beim Marathon kann man vorbeugen. So sollte man den hohen Elektrolytverlust durch das stundenlange Schwitzen, das bei warmen Temperaturen noch verstärkt wird, durch das Trinken von geeigneten isotonischen Getränken ausgleichen.

Die hohe UV-Belastung beim Laufen kann durch die Benutzung geeigneter Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor und einer Kopfbedeckung reduziert werden. So wird das erhöhte Hautkrebsrisiko gesenkt.

Das Auftreten von Blasen an den Füßen und Fußpilz reduziert man mit Hygiene sowie durch den Kauf von geeigneten Laufschuhen. Dabei ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen und mehrere unterschiedliche Schuhe im Geschäft auf einem Laufband auszuprobieren. Die nicht selten auftretenden Entzündungen der Brustwarzen durch Reibung kann durch geeigneten Schutz wie Pflaster vermieden werden.

Außerdem sollte eine der Jahreszeit angemessene Kleidung getragen werden, dann wird Laufen zum Vergnügen. Die positiven Effekte des Lauftrainings überwiegen dann die Risiken, denn Ausdauertraining stärkt nicht nur das Herz-Kreislauf-System. Es bringt auch ein positives Lebensgefühl.

Aber noch mal: Wer mit dem Laufen beginnt, erst recht mit dem Ziel, einmal einen Marathon anzugehen, sollte sich vorab eingehend untersuchen lassen. Insbesondere, wenn die letzte kontinuierliche sportliche Betätigung lange Zeit zurückliegt.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 48, ist seit Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Thunder. Heute ist er Ringarzt beim Boxen und medizinischer Betreuer der U-19-Fußball-Nationalmannschaft.

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