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Turner Philipp Boy plagt sich derzeit mit einer schmerzhaften Entzündung des Schlüsselbeins.

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Dr. Dollas Diagnose (52): Welche Formen von Entzündungen gibt es?

Wegen einer schmerzhaften Entzündung am Schlüsselbein musste Turn-Vizeweltmeister Philipp Boy zuletzt einige Wettkämpfe auslassen. Welche Formen von Entzündungen gibt es und wie gefährlich sind sie?

Eine Entzündung kann in einem lokalen Bereich beschränkt sein oder auch im gesamten Körper, als systemische Entzündungsreaktion, vorliegen. Während bei den lokalen Entzündungsreaktionen die typischen Zeichen Rötung, Überwärmung, Schwellung, Schmerz und bei der Bewegungsprüfung auch eine eingeschränkte Funktion vorliegen kann, kommt es bei der systemischen Reaktion im Körper oft zu Fieber.

Die griechische „Endung -itis“ bezeichnet eine entzündliche Krankheit, wie etwa die Hepatitis (Leberentzündung), Konjunktivitis (Bindehautentzündung), die Kapsulitis (Kapselentzündung) oder Arthritis (Gelenkentzündung).

Die Ursachen für eine Entzündung sind vielfältig. Natürlich kennen wir virale Infekte oder bakterielle Infektionen, die auch in einer Blutuntersuchung erhöhte Entzündungsparameter aufweisen. Es gibt Hautentzündungen, die durch Säure, Lauge, durch UV-Strahlung oder durch Hitze bei einer Verbrennung auftreten können.

Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.
Sportmediziner Dr. Thorsten Dolla.

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Beim Turnen gibt es durch die massiven Belastungen beim Training und Wettkampf häufig Überlastungen im Schulterbereich, die zu einer Bursitis führen können. Eine Bursa in der Schulter ist ein Schleimbeutel, der zwischen Oberarmkopf mit Rotatorenmanschette und Schulterdach liegt. Der Schleimbeutel soll den starken Druck im Schultergelenk puffern. Kommt es zu einem Missverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit, kann es zu einer Bursitis kommen.

Durch eine Reduktion der Trainingsbelastung in der Schulter, durch Physiotherapie und die gleichzeitige Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten kann die Schulter bald wieder voll belastet werden.

Der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla, 48, ist seit vielen Jahren in der Sportmedizin tätig. Er war Mannschaftsarzt bei Hertha BSC, beim 1. FC Union und dem Footballteam Berlin Thunder. Beim ISTAF war er bis 2009 leitender Arzt und ist heute Ringarzt beim Boxen. Für Tagesspiegel.de schreibt er regelmäßig über Sportverletzungen und ihre Folgen.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt

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