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Gesundheit: Dünnbrett-Examina soll es nicht geben

Der Tag soll nicht mehr fern sein, an dem die Studenten der Technischen Universität bei der Rückmeldung und bei der Ausstellung ihrer Prüfungsnachweise nicht mehr zu drei oder vier Stellen laufen und zeitraubende Termine verkraften müssen, sondern alles an einem Ort erledigen.Dann werden sie von nur einer Verwaltungsstelle am Computer bedient.

Der Tag soll nicht mehr fern sein, an dem die Studenten der Technischen Universität bei der Rückmeldung und bei der Ausstellung ihrer Prüfungsnachweise nicht mehr zu drei oder vier Stellen laufen und zeitraubende Termine verkraften müssen, sondern alles an einem Ort erledigen.Dann werden sie von nur einer Verwaltungsstelle am Computer bedient.So stellt sich jedenfalls TU-Präsident Hans-Jürgen Ewers jenen Teil der Verwaltungsreform vor, den die Studenten unmittelbar zu spüren bekommen.Das erklärte er gestern vor der Presse bei Vorlage des Rechenschaftsberichts.

Andere Bestandteile der TU-Reform werden überregionalen Charakter tragen.Zusammen mit führenden Technischen Hochschulen und Universitäten in Deutschland hat die TU einen Akkreditierungsverbund für die Studiengänge gegründet.Der Verbund setzt hohe Kriterien für die Anerkennung der Studiengänge: Pro Studiengang müssen mindestens acht Vollzeitprofessuren vorhanden sein.Jeder Professor hat mindestens 300 000 Mark an Drittmitteln einzuwerben und Publikationen in anerkannten Verlagen oder Zeitschriften vorzuweisen.Außerdem sollen die Naturwissenschaften die Ingenieurausbildung noch stärker prägen als bisher.Ewers machte deutlich, daß dieser Akkreditierungsverbund der Technischen Universitäten Konkurrenz bekommen wird.Ein anderer Akkreditierungsverbund unter Federführung des Vereins Deutscher Ingenieure für die Fachhochschulen wird ebenfalls ins Leben gerufen.

Wenig Begeisterung hat beim TU-Präsidenten die Vorstellung der Kultusministerkonferenz ausgelöst, daß die neuen Bachelor-Studiengänge nach sechs bis sieben Semestern einen ersten berufsbezogenen Abschluß bieten sollen.Zumindest in den Ingenieurwissenschaften werden in der Sicht von Ewers für den Bachelor vier Jahre oder acht Semester benötigt und für den anschließenden Master zwei Jahre.Das Limit der Kultusminister, für den Bachelor und Master zusammen fünf Jahre oder zehn Semester vorzuschreiben, hält Ewers für zu kurz.12 Semester oder sechs Jahre seien für die Technischen Universitäten angemessen.Ewers befürchtet ohnehin, daß unter diesen Bedingungen künftig die Etats der Hochschulen nur noch auf Kurzstudiengänge bis zum ersten Abschluß, dem Bachelor, abgestellt werden.Das befördere dann automatisch die Forderung nach Studiengebühren für weiterführende Studiengänge mit dem Masterabschluß.

Die Technische Universität wird ihre Reform vor allem auf zwei Zeitpunkte abstellen: Das Jahr 2001 ist für die Umwandlung der jetzt 15 Fachbereiche in acht Fakultäten vorgesehen.Da immer noch nicht geklärt ist, in welchem Umfang der Maschinenbau, eine der klassischen Disziplinen der TU , aufgewertet werden soll, wird der TU-Präsident noch mit den Bauingenieuren und dem Fachbereich Verkehrswesen und angewandte Mechanik über eine Lösung beraten.Bis zum Sommer soll ein Vorschlag vorliegen.

Im Jahre 2001 muß dann auch die Verwaltungsreform stehen, verbunden mit einer Umstellung der Finanzrechnung.Budgetierung heißt das Schlagwort.Bei der Budgetierung geht es darum, daß der Präsident mit den Fakultäten Zielvereinbarungen abschließt nach dem Motto: Reform gegen Geld.Ein Teil der Gelder, voraussichtlich 50 Prozent, könnte bei den Zielvereinbarungen nach Leistung vergeben werden.Eine große Rolle bei den Zielvereinbarungen wird die Zahl der Studienabschlüsse spielen.Wenn mit mehr Examina zusätzliches Geld verbunden wird, so hofft der Präsident, kann sich auch die Zahl der Studienabbrecher verringern.Aber Dünnbrett-Examina soll es nicht geben.Wichtiges Leistungskriterium in der Forschung werden die eingeworbenen Drittmittel und die Zahl der Sonderforschungsbereiche sein.

Am Ende der Reform wird eine neue Hochschulverfassung stehen.Die TU hat, anders als die Humboldt-Universität und die Freie Universität, die Entscheidungen über die Kompetenzen und Zusammensetzung der Gremien an das Ende ihrer Reformen gestellt.Eine entsprechende Vorlage wird im Wintersemester formuliert.

Etwas länger dürfte es noch dauern, nämlich bis zum Jahre 2003 oder 2005, bis es die TU geschafft haben wird, ihren Bestand von einst 620 Professuren auf 327 zu verringern.Das ist eine Folge der enormen Sparauflagen, die zu einer Reduzierung des Haushalts um 40 Prozent geführt haben.Da Professoren auf Beamtenstellen sitzen, dauert der Abbau von Professuren lange.

UWE SCHLICHT

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